Greißlersterben kaum aufzuhalten

Der heimische Handel kämpft - österreichweit sperren jeden Tag fünf Geschäfte zu, fast 2000 Standorte waren das 2015. Eine Erholung ist nicht in Sicht, ganz im Gegenteil. Weitere Schließungen werden erwartet. Der Trend ist auch in Salzburg spürbar.

Kleine Lebensmittelgeschäfte kämpfen bereits seit Jahren in Salzburg um die Existenz. In ihrem direkten Umkreis gibt es mittlerweile überall Filialen der großen Lebensmittelhändler. Weitere Ursachen für das Greißler-Sterben sind auch der Online-Handel und der derzeit schwache Konsum. Viele wünschen sich den kleinen Greißler ums Eck, kaufen dann aber doch bei den größeren Ketten ein. Davon betroffen ist nicht nur Lebensmittelhandel.

Fehlende Parkplätze – weniger Kunden

In der Stadt Salzburg haben in den vergangenen Jahren auch einige Modehäuser schließen müssen. Als Ursache für die sinkende Kundenfrequenz werden oft fehlende Parkplätze angegeben. Rund 5.800 Einzelhandelsbetriebe gibt es in Salzburg, nicht einmal mehr 40.000 in ganz Österreich. Im vergangenen Jahrzehnt sind fast 8.000 Betriebe verschwunden.

Onlinehandel als Konkurrenz

Schuhgeschäfte, Buchhandlungen, Uhren und Schmuck, das sind Branchen, die besonders zu kämpfen haben. Ihnen setzt vor allem das Online-Geschäft zu. Bis zu einem Drittel der Umsätze wird per Mausklick erwirtschaftet. Gut die Hälfte der rund sechs Milliarden Euro, die im Vorjahr online in Österreich im Handel umgesetzt wurden, sind aber ins Ausland geflossen.
Der Verlust an Handelsbetrieben trifft aber nicht nur die Wirtschaft. Einzelhandelsbetriebe sind wichtiger Bestandteil einer kleinräumigen Wirtschaftsstruktur.

Das Überleben ist schwierig, sagt der Greißler Josef Lindner aus Hallwang (Flachgau): „Von auswärts kommen einige Kunden, aus Hallwang eher wenige“. In den Gemeinden ist der Kramer nach dem Wirtshaus meist noch der zentrale Kommunikationspunkt, sagt Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer: „Beim Kramer und im Wirtshaus tauscht man sich aus, erörtert die Probleme, teilt die Freuden. Deshalb ist ein Kramer in der Gemeinde extrem wichtig. Die Kommunalpolitik und die Landespolitik müssen hier Anreize schaffen. Wenn diese Strukturen einmal zerschlagen sind, ist es sehr schwer, sie wieder herzustellen“.

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Kleine Händler kämpfen mit ihren Standorten und der Konkurrenz durch den Online-Handel.

Händler beliefern kleine Betriebe oft nicht

Wer heutzutage einen Handelsbetrieb eröffnet, der tut gut daran, sich eine Nische zu suchen, in der sich die Großen noch nicht breit gemacht haben. Konrad Poiss versucht das mit seinem Unternehmen „mobility.system“. Er hat sich auf Fahrräder für beeinträchtigte Menschen spezialisiert: „Ein normales Radgeschäft ist wirtschaftlich nicht denkbar, weil man mit den großen Handelsketten nicht mithalten kann. Man wird auch als kleinerer Händler von den Herstellern nicht beliefert“.

Örtliche Genossenschaften als Vorbild

Im Lebensmittelhandel, dem größten Teilbereich, geht man mancherorts schon ganz andere Wege. Zurück in die Zukunft heißt das Motto etwa in vier niederösterreichischen Gemeinden: Dort gibt es immer mehr kleine örtliche Genossenschaften. Der Kunde ist über Anteilsscheine beteiligt an seinem Greißler. Als Vorbild könnte etwa der Salzkammergut-Konsum dienen. Ihn hatten dereinst Bergarbeiter gegründet, um die Versorgung vor Ort sicherzustellen.

Peter Buchmüller, Bundesspartenobmann des Handels sagt, es sei wichtig, die Geschäfte und das Sortiment modern zu gestalten. Das bedeute etwa, regionale Produkte anzubieten, mit regionalen Händlern Kontakte zu pflegen. Ebenso wichtig sei es auch für kleine Händler, sich mit dem Online-Handel auseinanderzusetzen.

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