Neues Pulver gegen stinkende Gülle
Man hört sie nicht, man sieht sie kaum. Aber man riecht sie. Wenn der Landwirt eine Ladung Gülle auf die Wiese spritzt, dann heißt es: Nase zuhalten. Nun soll ein neues Pulver helfen. Eigentlich entschärft es die Gülle und macht sie verträglicher für den Boden.
ORF
Verständnis für geplagte Anrainer
Das Mittel soll auch wirken wie ein Deo. Denn manchen stinkt es zu viel, bestätigt Johann Frenkenberger von der Bezirksbauernkammer im Flachgau: „Wenn zum Beispiel in einem Siedlungsgebiet ein Grillabend geplant ist, und dann fährt der Bauer mit der Gülle, dann gibt es verschiedene Konflikte.“
Der Offingerbauer Markus Kammeringer in Salzburg-Morzg testet das Mittel auch. Er saugt es einfach mit in den Tank: „Wir testen jetzt einmal verschiedene Methoden, wie wir die Geruchsbelastung reduzieren könnten.“
Stickstoff bzw. Ammoniak wird gebunden
Ingolf Sonnleitner arbeitet für den Hersteller des Pulvers, die Firma „bioLAB“: „Wir wollen das Bodenleben bewahren, deshalb wird die Gülle entschärft. Sie wird so von den Lebewesen im Boden besser vertragen. Nebeneffekt ist, dass die Geruchsstoffe, also die Ammonium-Verbindungen, gebunden werden. Wir wollen deren Stickstoff für den Boden verfügbar machen, und nicht, dass er weiter in die Luft entweicht.“
Vergleichstest
Also, Nase zu und durch, die erste Fahrt – mit dem Pulver. Der Test für den ORF zeigt eine deutlich reduzierte Geruchsbelastung. Der Gestank ist nach der Anwendung rasch weg. Anders dann beim Gegencheck und der folgenden Spritzfahrt ohne Pulver: Die Geruchsbelastung ist wieder groß – mit deutlicher Schärfe des Ammoniak. Ob die Bauern im Land dieses Pulver künftig kaufen, das bleibt offen. Markus Kammeringer hat zum Beispiel pro Jahr 6.000 Kubikmeter Gülle zu verspritzen. Für ihn würde das Mittel ca. 3.000 Euro kosten.
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