Gutachten: 380kV schadet nicht dem Tourismus

Das lange erwartete Tourismus-Gutachten zur 380-kV-Leitung ist fertiggestellt. Es besagt, dass die Starkstromleitung den Fremdenverkehr kaum beeinträchtigen werde. Die Gegner der 380 kV-Leitung halten das Gutachten für realitätsfern.

Das Gutachten liegt seit Freitag öffentlich auf - in den 39 Standortgemeinden, beim Amt der Landesregierung und im Internet. Darin wird festgestellt, dass in allen untersuchten Gemeinden nur kaum beziehungsweise keine nachteiligen Auswirkungen auf den Tourismus zu erwarten. Kein Hotel, keine Hütte, keine Ferienwohnung und auch keine andere Tourismuseinrichtung habe durch die 380-kV-Leitungzwischen Elixhausen (Flachgau) und Kaprun (Pinzgau) eine Wertminderung zu fürchten.

Das Land beauftragte zwei Experten mit dem Gutachten: den Pinzgauer Raumplaner Christoph Aigner, einen - wie es in der Aussendung des Landes heißt - profunden Kenner des Salzburger Tourismus, und den Tourismusforscher Heinz-Dieter Quack von der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel in Niedersachsen/Deutschland.

Gegner: Gutachten „realitätsfern“

Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener kritisierte das Gutachten und sprach wörtlich von einer „realitätsferner Herangehensweise“. Wenn die 380-kV-Leitung direkt an den Salzachöfen oder am Vier-Sterne-Hotel Vollererhof in Puch (Tennengau) vorbeiführt, dann habe das garantiert negative Auswirkungen, sagt Wiener. Aus Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung heißt es, man kenne die Details nicht und wolle daher noch nicht Stellung beziehen. Grundsätzlich sei man jedoch dafür, dass die 380-kV-Leitung möglichst rasch gebaut wird.

Auch der Naturschutzbund kritisierte das neue Gutachten. Denn erstens werde für den Tourismus als Kriterien ausschließlich Nächtigungszahlen und Bettenangebot sowie deren Auslastung herangezogen. Das sei allerdings für den Tages-, Ausflugs- und Erholungstourismus völlig irrelevant, wenn beispielsweise das Gebiet Gaisberg-Nockstein-Heuberg so zentral im Ballungsraum um die Landeshauptstadt liege, dass niemand auch an eine Übernachtung denke. Das Land solle laut Naturschutzbund dem Gutachten nicht „allzu große Bedeutung“ beimessen, so der Naturschutzbund.

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