Flüchtlinge klagen über wenig Essen

Die Flüchtlinge im Zeltlager bei der Salzburger Polizeidirektion klagen über zu wenig Essen und schlechte Lebensbedingungen. Vielen sind unter anderem die Essensrationen zu klein, viele sind hungrig. Das Innenministerium weist die Beschwerden zurück.

Flüchtlinge Zeltlager Zelte Quartier

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Das tägliche Abendessen der Flüchtlinge

Gut 200 Flüchtlinge leben aktuell in den Zelten auf dem Polizeisportplatz. Manche bleiben nur ein paar Tage, einzelne sind schon länger als einen Monat da. Bei den jüngsten Gewittern wurden die Zelte überschwemmt. Viele Asylwerber waren aus Angst vor einem Stromschlag nach draußen gelaufen, weil in den Zelten offene Steckdosen liegen.

Der Alltag im Zeltlager erscheint monoton. Nur das Essen ist ein Fixpunkt, bei dem wenigstens irgendetwas zu tun ist. Aber vielen sind die Rationen zu klein: zwei Semmeln und ein Blatt Käse als Abendessen. „Es ist nur ein Sack mit zwei Broten und Käse und einem Apfel. Das ist zu wenig, die jungen Männer hier haben Hunger. Wir möchten einfach mehr Essen“, sagte einer der Flüchtlinge.

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„Kann nicht sein, dass jemand zu wenig bekommt“

Kritik kam auch aus der Lokalpolitik. Gemeinderätin Cornelia Thöni (NEOS) war bereits mehrmals im Zeltlager, um sich ein Bild der Situation zu machen: „Wir wissen ja, dass jeden Tag in Salzburger Supermärkten und Haushalten viele Lebensmittel weggeworfen werden. Und deshalb ist es völlig unverständlich, dass irgendjemand zu wenig bekommt“, sagte Thöni.

Ein Sprecher des Innenministeriums sagt dazu, es seien keine Beschwerden bekannt. Die Flüchtlinge seien definitiv ausreichend versorgt. Sowohl das Ministerium als auch das Land betonten, man wolle die Zelte eigentlich nicht, aber derzeit fehle es an anderen Unterkünften.

Die SPÖ forderte sogar, dass die Zelte sofort durch feste Unterkünfte ersetzt werden. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) rechnet damit erst im Herbst. Er sei aber zuversichtlich, dass Salzburg in neun Tagen die mit dem Innenministerium vereinbarte Quote bei der Aufnahme von Flüchtlingen erfüllen könne, sagte Haslauer am Dienstagabend in der ORF-Sendung „Report“.

Haslauer: Zwischen Flüchtlingen unterscheiden

Die große Herausforderung sei, dass immer mehr Plätze benötigt werden, weil der Flüchtlingsstrom nach Österreich unverändert stark ist. So werden in Salzburg bis Juli 500 zusätzliche Asylplätze gebraucht. Haslauer plädierte dafür, zwischen Flüchtlingen zu unterscheiden, die ihr Land aus wirtschaftlichen Gründen oder aus Angst um ihr Leben verlassen.

„Kriegsflüchtlinge haben Anspruch auf humanitäre Hilfe. Dazu bekennen wir uns, und das ist auch eine moralische Verpflichtung. Auf der anderen Seite ist es aber auch erforderlich, eine gewisse Perspektive zu geben. Denn unsere Bevölkerung fragt sich natürlich: wie viele noch? Wann gibt es ein Licht am Ende des Tunnels? Und da muss man die Frage stellen, ob nicht eine befristete Aufnahme und befristete Gewährung von Asyl ein Weg wäre“, so Haslauer. Damit würden Flüchtlinge wieder in ihr Heimatland zurückkehren, wenn die kriegerischen Auseinandersetzungen dort zu Ende sind.

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