Drei Monate Gefängnis wegen 67 Euro

Ein 18-Jähriger hat am Mittwoch vor Gericht gestanden, dass er in der Stadt Salzburg im März zwei Bettlerinnen insgesamt sieben Euro und einem Straßenmusikanten im vergangenen November 60 Euro gestohlen hatte. Er erhielt eine teilbedingte Haftstrafe von 18 Monaten, drei Monate unbedingt.

Der beschuldigte Slowake hatte zum Tatzeitpunkt laut seiner Verfahrenshelferin Judith Beiskammer keinen Schlafplatz und „eine finanzielle Belastung“. Eigenen Angaben zufolge verdiente er seinen Lebensunterhalt aus dem Erlös von Zeitungsverkäufen. Hin und wieder habe er auch gebettelt, erklärte der Angeklagte. Den Diebstahl von 60 Euro gab er vor dem Jugend-Schöffensenat zu. „Ich möchte ihm das Geld gerne zurückgeben“, so der Jugendliche.

Den weiteren Vorwurf, er habe zwei Rumäninnen geschlagen und anschließend aus ihren Bechern die Geldspende von fünf Euro und zwei Euro gestohlen, bestritt er zunächst heftig und meinte, die zwei Frauen hätten gelogen. „Ich hatte damals 76 Euro in der Hosentasche. Wozu sollte ich das Geld nehmen?“, rechtfertigte sich der Bursch.

Geständnis als wesentlicher Milderungsgrund

Nachdem ihm die Richterin nahegelegt hatte, dass ein Geständnis ein wesentlicher Milderungsgrund sei und er dann womöglich aus dem Gefängnis komme - er saß bereits zwei Monate in U-Haft -, gab er nach Rücksprache mit seiner Verfahrenshelferin auch diese Taten großteils zu.

Die Verteidigerin erklärte, dass der 18-Jährige nach seiner Haftentlassung bei Raim Schobesberger vom Integrationsverein „Phurdo Salzburg. Zentrum Roma-Sinti“ wohnen könne. „Er ist wie ein Stiefvater für mich“, sagte der Angeklagte. Er erhielt eine teilbedingte Freiheitsstrafe von 18 Monaten, davon drei Monate unbedingt. Der Teenager wurde aber nach der Verhandlung bedingt aus der Haft entlassen. Er war in Österreich bisher unbescholten. In der Slowakei stand er wegen Diebstahls dreimal vor Gericht.