Wissenschafterin kritisiert „PISA-Wahn“

Die Salzburger Erziehungswissenschaftlerin Sabine Seichter übt heftige Kritik an den internationalen Bildungstests wie PISA. Sie lud Bildungsexperten aus Österreich und Deutschland zu einer Tagung über die Zukunft der Bildung nach Salzburg.

Sie wolle wieder Werte wie Anerkennung, Vertrauen und Wertschätzung in die Bildung bringen und wendet sich gegen den - wie sie es nennt - „PISA-Wahn“. „Welche einzelne Leistung ein Schüler oder eine Schülerin erbringt, ist dabei gar nicht erkenntlich. Also geht es hier nicht um pädagogisch sinnvolle Aktivitäten wie Bildung, sondern um ökonomische. Das sollte mittlerweile eigentlich Jeder wissen.“

„Mit einem Test hat man noch nichts geändert“

Schülerinnen und Schüler wie auch Lehrerinnen und Lehrer würden sich selbst zunehmend als Versuchskaninchen betrachten, kritisiert Seichter. „Da müsste man auch unter Wissenschaftern einmal die Stimme erheben, ob nicht schon genug getestet worden ist. Denn wenn man testet und Ergebnisse hat, dann hat man damit noch nichts gändert.“

„Persönlichkeit und Charakter mehr berücksichtigen“

Es müsse wesentlich mehr über Ethik und Moral nachgedacht werden, verlangt Seichter. „Es geht auch um die Frage, welche Haltung man als professioneller Erzieher oder Lehrer einnimmt, wie man einem Kind begegnen möchte und welche Vorstellung man von ihm hat. Wir müssen also vielmehr über Persönlichkeiten und Charakter nachdenken und dürfen nicht immer nur ‚Output-getrimmt‘ denken, wo die Ethik eigentlich völlig weg fällt.“