Flüchtlinge drängen in die Stadt

Flüchtlinge, die einen positiven Asylbescheid bekommen haben, drängen aus den Landgemeinden in die Stadt Salzburg. Die Stadt müsse fast 80 Prozent der Betroffenen übernehmen, sagt Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ).

Ins Sozialamt der Stadt Salzburg kommen immer wieder Flüchtlinge mit einem positiven Asylbescheid, die in Landgemeinden untergebracht waren. Sie dürfen hier um Mindestsicherung ansuchen, um das Nötigste zum leben zu haben, ehe sie Arbeit finden. Viele waren während ihres Asylverfahrens in Quartieren am Land untergebracht, doch letztlich ziehen drei Viertel von ihnen so bald wie möglich in die Stadt.

Flüchtlinge beim Sozialamt

ORF

Nach Abschluss des Asylverfahrens will der Großteil der Flüchtlinge in Salzburg in die Landeshauptstadt

„Fast alle suchen Wohnung in der Stadt“

„Im Sozialamt stehen tagtäglich Menschen, die frisch Asyl bekommen haben, kommen aus dem Pongau, kommen aus dem Lungau und sagen: Hier sind wir, wir wollen in die Stadt ziehen, wir brauchen die Unterstützung“, sagt Vizebürgermeisterin Hagenauer. „Natürlich haben sie das Recht auf Mindestsicherung - das ist klar. Aber es kann nicht sein, dass das die Stadt alleine schultert, weil sich das Land nichts überlegt, wie man die anerkannten Flüchtlinge vielleicht auch in den Bezirken ansiedelt.“

Auch im Integrationshaus der Diakonie in Salzburg-Lehen haben die Betreuer tagtäglich damit zu kämpfen, schildert dessen Leiterin Zerina Hadzihajdarevic: „Das ist das Problem, das wir haben: Fast alle Leute, die im Bundesland als Flüchtlinge anerkannt sind, suchen eine Wohnung in der Stadt, weil es keine Integrationsangebote, keine Beratungsangebote in den ländlichen Gemeinden gibt.“

Land weist Kritik der Stadtpolitik zurück

Die zuständige Landesrätin Martina Berthold (Grüne) weist diese Kritik zurück: „Ich kann das nicht nachvollziehen, weil wir - Soziallandesrat Heinrich Schellhorn und ich als Integrationslandesrätin - im intensiven Austausch mit der Integrationsstadträtin Anja Hagenauer sind. Wir hatten vor drei Wochen unsere Gespräche. Ich habe sie auch informiert, dass wir einerseits auf der Landesebene in der Verwaltung mit den einzelnen NGOs das Thema durchgehen und wir Ende März dann eine gemeinsame Abstimmung mit der Stadt Salzburg machen.“

Es bleibt aber wieder einmal abzuwarten, ob der angekündigte Gipfel zwischen Stadt, Land und den Hilfsorganisationen tatsächlich eine Verbesserung der Lage bringen kann und ob er überhaupt stattfindet.

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