Kritik: Keine Geld für anerkannte Flüchtlinge

Salzburg ist das einzige Bundesland, das anerkannte Flüchtlinge nicht finanziell bei der Integration unterstützt. Das kritisiert der Diakonie-Flüchtlingsdienst. Die Diakonie musste einen Teil ihrer Beratung wegen Geldmangels schließen.

Im Integrationshaus der Diakonie in Salzburg-Lehen werden jene beraten, die nach einem Asylverfahren offiziell als Flüchtlinge anerkannt sind. Diese bekommen zwar die Mindestsicherung. Das reicht aber nicht, weil sie auch Arbeit und eine Wohnung brauchen und Deutsch lernen müssen.

Bedarf viel größer als Beratungskapazität

Ohne finanzielle Unterstützung des Landes sei die Arbeit des Diakonie-Integrationshauses gefährdet, sagt dessen Leiterin Zerina Hadzihajdarevic. Denn bisher wurden rund 150 Flüchtlinge von der Diakonie beraten. Doch diese Zahl ist in der letzten Zeit deutlich gestiegen, sagt Benedikt Halus-Woll von der Flüchtlingsbetreuung des Diakonie-Integrationshauses: „Es hat sich die Anzahl unserer Klientinnen und Klienten verdoppelt, fast verdreifacht.“ Und rund 400 Beratungen schafft die Diakonie ohne zusätzliche Finanzmittel nicht. Deshalb musste die offene Beratung, wo jeder Betroffene kommen konnte, eingestellt werden.

Weil es von der Salzburger Landesregierung - im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern - kein Geld für die Beratung gibt, kann nur noch mit einem Drittel der Betroffenen ein Gespräch geführt werden. Deshalb kann nicht mehr jeder, der Hilfe braucht, auch beraten werden, sagte Hadzihajdarevic: „Heutzutage kommen zwei bis drei neue Familien pro Tag, die absolut obdachlos sind, die nach der Grundversorgung eigentlich auf der Straße sind. Wir müssen diese Leute einfach wegschicken.“

Landesrätin: Keine Mittel im Integrationsbudget

In Salzburg herrscht zurzeit die höchste Arbeitslosigkeit der jüngeren Geschichte. Auf dem Wohnungsmarkt schaut es nicht viel besser aus. Trotzdem müsse auch für Flüchtlinge mit meist einer dramatischen Vergangenheit Platz in der Gesellschaft sein, findet Halus-Woll.

Die Diakonie kann auch nicht bei der EU um eine Förderung ansuchen, weil die Kommission nur dann zahlt, wenn es auch eine Co-Finanzierung des Landes gibt. Integrations-Landesrätin Martina Berthold (Grüne) sagte zu den Vorwürfen, dass sie kein Geld zur Verfügung stellen könne, weil im Integrationsbudget die Mittel dafür fehlten.

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