Lawine: Kein Verfahren nach Massenskitour

Für die Alpenvereinssektion Großarl (Pongau), die bei einer Skitour mit 43 Teilnehmern ein Schneebrett ausgelöst haben soll, gibt es keine strafrechtlichen Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft stellte das Ermittlungsverfahren ein.

Gruppen Skitour im Gesäuse

Paul Sodamin

Die Art der Durchführung dieser Tour sorgt seit fast zwei Wochen für heftige Diskussionen in Fachkreisen

Die Salzburger Alpinistengruppe mit mehr als 40 Teilnehmern war am 1. Februar im Gesäuse bei Lawinenwarnstufe drei mit ehrenamtlichen Tourenführern des Großarler Alpenvereins (ÖAV) zum 2.036 Meter hohen Leobner-Gipfel unterwegs. Zuletzt ermittelte - wie berichtet - die Alpinpolizei gegen die vereinseigenen Tourenführer.

Bei der Tour war die Großarler Gruppe von dem professionellen und staatlich geprüften Berg- und Skiführer Paul Sodamin aus Trieben beobachtet worden, der den „Gänsemarsch“ - ohne Einhaltung der dringend empfohlenen Sicherheitsabstände - heftig kritisierte: „Es ist unfassbar, wie man hier unterwegs war. Es hätte in einer Katastrophe enden können.“

Staatsanwalt: „Niemand gefährdet“

Sodamin hatte seine Beobachtungen mit der Kamera in den Tourenforen der Lawinenwarndienste Steiermark und Salzburg schriftlich und mit Fotos festgehalten. Die Staatsanwaltschaft Leoben sieht keinen Grund zum Einschreiten gegen ÖAV-Tourenführer: „Es wurden Personen weder verletzt noch gefährdet“, sagte Sprecherin Nicole Dexer am Freitag.

ÖAV-Tourenführer reagiert

Sepp Kendler war einer der ehrenamtlichen ÖAV-Tourenführer aus Großarl bei dieser Tour und ist erleichtert: „Das ist ganz klar. Das belastet einen natürlich schon, wenn man 20 Jahre unterwegs ist, und dann kommt eine solche Sache daher. Dass die Gruppe relativ groß war, das haben wir selbst auch gewusst. Und in Zukunft werden wir das sicherlich besser machen. Wir müssen schauen, dass wir das besser aufteilen.“

Was ihn besonders hart getroffen habe, so Kendler, war die heftige Kritik in sozialen Medien im Internet. Er sieht das als Vorverurteilung.

„Kaum Sicherheitsabstände eingehalten“

Die Großgruppe fuhr laut Kritiker Sodamin auch gemeinsam ab. Sie soll wiederum keine oder kaum Sicherheitsabstände eingehalten haben. Dabei sei ein rund 40 Meter breites und 70 Meter langes Schneebrett ausgelöst worden, das glücklicherweise keine Opfer forderte. Daraufhin nahm die Alpinpolizei Eisenerz ihre Ermittlungen auf. Das Verhalten der Großarler Alpenvereinsgruppe wurde auch der Staatsanwaltschaft Leoben gemeldet. Nun wird der Fall dort zu den Akten gelegt.

Die Angelegenheit sorgt in Fachkreisen und überregionalen Foren von Skibergsteigern und Alpinisten weiterhin für heftige Diskussionen.

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