„Das schlimmste war der erste Tote“

Der Seekirchner Erwin Schrümpf hat den Brand auf der Fähre bei Korfu überstanden. Zwei Tage ohne Essen, 36 Stunden ohne Wasser, keine Informationen wie es weitergehen soll. Die Bilder haben sich im Kopf des 50-Jährigen eingebrannt.

Am Neujahrstag sah sich Erwin Schrümpf im ORF Landesstudio Salzburg zum ersten Mal die TV-Aufnahmen über die Rettungsaktion nach dem Fährunglück an. Das lässt das Erlebte wieder hochkommen: „Diese Bilder im Kopf werden mich wahrscheinlich noch lange verfolgen. Man denkt schon darüber nach, was hätte passieren können, und wie viele mehr Tote es hätte geben können, wenn die italienische Rettungsaktion später angelaufen wäre.“

Brennende Fähre Griechenland

ORF

Mit Rettungshubschraubern wurden zuerst Frauen und Kinder von Bord gebracht

„Ich wusste, dass es um Leben und Tod geht“

„Das schlimmste Bild war der erste Tote“, sagt Schrümpf. „Das erste Rettungsboot war eigentlich schon ein Stück von der Fähre entfernt, als dieser Mann nachgesprungen ist. Ich habe dann nur über die Reling geschaut, aber er war weg. Das war der erste Schock, wo ich dann wusste, dass es um Leben und Tod geht.“

“Die Crew war nicht existent“

Das Drama ist vorbei, nun ermittelt die italienische Polizei - zur Brandursache und auch gegen das Fährunternehmen. „Wenn es eine Sammelklage gibt, werde ich mich sicher daran beteiligen. An Bord gab es keine Rettungsaktion, nicht einmal einen Feueralarm“, erzählt Schrümpf: „Die Passagiere haben sich gegenseitig auf das Feuer aufmerksam gemacht. Die Crew war, bis auf die Ausgabe von Schwimmwesten, überhaupt nicht existent. Wir hatten 48 Stunden lang nichts zu essen und zu trinken.“

Erwin Schrümpf

ORF

„Die italienische Marine hat uns allen das Leben gerettet“, sagt Erwin Schrümpf

Warten auf Rettung ohne Essen, ohne Trinken

An Deck warteten die Passagiere auf ihre Rettung, zum Teil im Freien, bei Regen und Hagel: „Die ersten Hubschrauber aus Albanien konnten aufgrund ihrer Größe immer nur zwei, drei Personen retten. Die Frauen und Kinder mussten dazu eine Leiter senkrecht hinaufklettern. Es war ein enormer Sturm, eiskalt, es gab nichts zum Anhalten, und es war spiegelglatt.“

Nächste „Griechenlandhilfe“ für Februar geplant

Das Feuer zerstörte Erwin Schrümpfs Transportbus. Mit dem Bus reiste der Seekirchener immer nach Griechenland und brachte Hilfsgüter aus Salzburg. Der finanzielle Schaden für den Wagen liegt bei rund 35.000 Euro. Diesen Schaden will Erwin Schrümpf von der Fährgesellschaft ersetzt haben. Trotz der schrecklichen Momente, will der Seekirchner weiterhin in Griechenland helfen, bereits im Februar will er wieder Hilfsgüter in Sozialzentren und Spitäler bringen.

Das Interview mit Erwin Schrümpf zum Nachhören:

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