LKH-Ärzte drohen mit Leistungskürzung

Das Ringen um die Gehälter und Arbeitszeiten der Spitalsärzte spitzt sich zu. Die Mediziner haben am Montag einen Brief an die Landesregierung geschickt. Darin warnen sie vor massiven Einschnitten im Landeskrankenhaus.

Dieser Brief hat es in sich: Vertreter fast aller Abteilungen haben ihn am Montagnachmittag unterschrieben. Die Ärzte listen auf, was ab 1. Jänner bevor steht, wenn sie nur mehr 48 Wochenstunden arbeiten.

Ärzte drohen mit Leisungskürzungen

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Der Brief der Ärzte an die Landesregierung hat es in sich

Konkret werden genannt:

  • Die Sperre von ganzen Stationen oder Ambulanzen
  • Viel längere Wartezeiten für die Patienten
  • Der Ausfall von rund 30 Operationen tägich
  • Stillstand an der Medizinuniversität PMU

„Politik spielt mit der Versorgung der Bevölkerung“

Am Wochenende und am Montag haben zwei Dutzend Ärztevertreter an dem Schreiben gefeilt. Ein „Salzburg heute“-Team hat am Montag drei von ihnen getroffen, unter anderem Ärztevertreter Hermann Schaubmair. „Die Politik spielt mit der Versorgung der Salzburger Bevölkerung und auch ein bisschen mit unserem ärztlichen Ethos. Man nimmt offenbar an, dass wir Ärzte das alles kompensieren können und künftig in 48 Stunden das leisten können, was bisher in 60 Stunden geleistet wurde. Aber das kann sich natürlich nicht ausgehen“, sagt Schaubmair.

Ärztevertreter Hermann Schaubmair

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Hermann Schaubmair: „Die Politik spielt mit der Versorgung der Bevölkerung“

Akute Fälle wie Herzinfarkte oder Platzwunden werden weiterhin sofort behandelt. Aber geplante Operationen etwa werden sich künftig massiv verschieben, warnt Schaubmair. „Da kann es sich durchaus um Monate handeln, weil Dinge, die besonders wichtig sind und daher sofort gemacht werden müssen, andere Dinge nach hinten verschieben.“

Stöckl: „Halte nicht viel von ständigen Drohungen“

Allen Verhandlugnen zum Trotz rechnet auch Finanzreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (ÖVP) bereits mit großen Veränderungen im Spitalsalltag. „In Zukunft wird es einfach notwendig sein, dass viele Patienten sich an die niedergelassenen Ärzte wenden. Aber ich halte ehrlich gesagt nicht viel davon, mitten in den Verhandlungen ständig mit irgendwelchen Protestaktionen zu drohen. Wir tun ohnehin alles, was in unserer Macht steht“, betont Stöckl.

Finanzreferent Christian Stöckl

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Finanzreferent Christian Stöckl: „Halte nicht viel von ständigen Drohungen“

Die Ärzte fordern Gehälter wie im Unfallkrankenhaus, das wären bis zu 50 Prozent mehr. Die Politik hat zuletzt deutlich weniger geboten. Am Dienstagabend treffen sich Ärztevertreter und Landesregierung wieder zu Verhandlungen.

Auszüge aus dem Brief der Ärzte

Dem ORF Salzburg liegt der Brief der Ärzte an die Landesregierung im Detail vor. Im nachfolgenden finden Sie einige Auszüge daraus:

"Wir, die Ärztinnen und Ärzte der Salzburger Landeskliniken, sehen, dass die medizinische Versorgung in Salzburg akut bedroht ist! Die Verantwortung dafür trägt die Salzburger Landesregierung.

Die Erstellung der Dienstpläne für Jänner 2015 hat gravierende Einschränkungen zu Tage gebracht, die sich bereits in zwei Wochen im alltäglichen Betrieb bemerkbar machen werden, unter anderem:

  • Sperre von Stationen und Ambulanzen
  • Vervielfachung der Wartezeiten für Patientinnen und Patienten
  • Stillstand von bis zu acht Operationssälen täglich, Ausfall von circa 30 Operationen pro Tag
  • Gefährdung der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten
  • Stillstand der Lehre und Forschung an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität

Selbst diese höchst Besorgnis erregenden Zustände lassen sich nur für wenige Wochen aufrecht erhalten. ... Als lebensrettende Sofortmaßnahmen fordern wir folgende Schritte unabdingbar:

  • Die Einhaltung der arbeitszeitgesetzkonformen Ruhezeiten (der neuen Arbeitszeiten, Anm. d. Red.) darf zu KEINEM Entgeltverlust für IRGENDEINEN Mitarbeiter führen.
  • Ein eigenes, transparentes Gehaltsschema für ALLE Ärztinnen und Ärzte nach dem Vorbild des UKH Salzburg. (..) Es müssen international vergleichbare Lebensverdienstsummen erreicht werden.
  • Ein Ende der Vermischung der notwendigen Gehaltsreform mit der gesetzlich verpflichtenden Abgeltung der Vordienstzeiten.

Wir fordern Sie hiermit nochmals eindringlich auf, sich zurück an den Verhandlungstisch zu begeben und ‚Pokerspiele‘ aus verhandlungstaktischen Gründen auf dem Rücken des Personals und der Patienten zu unterlassen."

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