Psychiatrie in Schwarzach überfüllt

Die psychiatrische Abteilung am Krankenhaus Schwarzach (Pongau) ist trotz einer Erweiterung überlastet. Im Jahr 2004 wurde mit 20 Betten gestartet, heute sind es 56. Diese Zahl reicht jedoch immer noch nicht aus, um die Nachfrage abzudecken.

Auf Grund der Bevölkerungszahl im Pongau, Pinzgau und Lungau wären nämlich mehr als 80 Betten erforderlich. Die Psychiatrie gehört am Krankenhaus Schwarzach zu den jüngsten medizinischen Abteilungen - und zu jenen, die seit Jahren vollkommen ausgelastet ist.

„Platz ist in der kleinsten Hütte“, lautet das Motto

Betten am Gang gibt es in der Psychiatrischen Abteilung in Schwarzach zwar noch nicht - doch voll oder sogar übervoll sei es immer wieder, schildert Eva-Maria Költringer, ehemalige Patientin der Psychiatrie. „Die Station war damals voll, aber der Primar hat gesagt: Wir treiben immer wieder ein Bett auf. Ich bin auch schon mit drei anderen Patienten - also insgesamt zu viert - in einem Zweibettzimmer gelegen. Das Motto lautet offenbar: Platz ist in der kleinsten Hütte. Und das kommt bei den Patienten gut an“, schildert Költringer.

„Hier ist man Mensch und darf auch Mensch bleiben“

Es waren schwere Depressionen, die Eva-Maria Költringer im Jahr 2010 bewogen haben, im Krankenhaus Schwarzch Hilfe zu suchen. „Ich bin dort hingekommen und sofort mit Respekt behandelt worden. Es wird der ganze Mensch gesehen und nicht nur seine Krankheit und man ist keine Nummer. Man ist Mensch und darf auch Mensch bleiben“, ergänzt Költringer.

Psychiatrie Schwarzach

ORF

Die Patienten fühlen sich an der Schwarzacher Psychiatrie sehr gut betreut

85 statt 100 Prozent Vollauslastung wäre im Interesse der Patienten und auch der Mitarbeiter sinnvoll, sagen die Verantwortlichen der Abteilung. Die enorme Nachfrage sei für das gesamte Team jedenfalls eine große Herausforderung, betont der Primar an der Schwarzacher Psychiatrie, Marc Keglevic. „Das ist sicher auch für jeden einzelnen Mitarbeiter persönlich oft sehr anstrengend. Andrerseits sehen wir natürlich aber auch mit Freude, wieviel Zufriedenheit herrscht und wie gut wir ankommen. Die große Nachfrage bestätigt unsere Bemühungen und das ist für uns auch eine große Freude.“

Großteil der Patienten zwischen 20 und 40 Jahre alt

Der Großteil der Patienten ist zwischen 20 und 40 Jahre alt - gerade, weil das Alter so niedrig ist, wäre es wichtig, die Patienten auch außerhalb des Krankenhauses gut betreut zu wissen. Doch ein solch dichtes Betreuungsnetz muss erst gesponnen werden, räumt auch Primar Keglevic ein. „Auf der einen Seite sehe ich das große Bemühen auf der Fachseite. Aber es bedeutet natürlich auch Veränderungen und man weiß ja, dass es nicht immer einfach ist, Systeme zu verändern. Das wird seine Zeit brauchen und deshalb fürchte ich, dass wir kurzfristig doch noch mehr Betten benötigen werden“, betont Keglevic.

Zeichen für mehr Betten stehen derzeit nicht gut

Statt der derzeitigen 56 sollte Schwarzach eigentlich über 82 Betten in der Psychiatrie verfügen - die Zeichen dafür stehen derzeit allerdings nicht wirklich gut.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar