Skelett aus Untersberg geborgen

Das Skelett eines Skifahrers ist Mittwochvormittag vom Untersberg bei Grödig (Flachgau) ins Tal geflogen worden. Höhlenretter hatten die Überreste in der Nacht aus dem Berg geholt. Sie dürften 70 bis 80 Jahre im Berg gelegen sein.

Die am Dienstag in der Früh gestartete Bergung des Skeletts aus einer Höhle im Untersberg wurde Mittwochvormittag abgeschlossen. Die drei Höhlenretter und zwei Alpinpolizisten erreichten Mittwochfrüh wieder das Tageslicht, sagte Helmut Obermair, Obmann der Höhlenrettung Salzburg. Am Vormittag wurden die sterblichen Überreste des Skitourengehers mit dem Hubschrauber ins Tal nach Glanegg geflogen.

Skelett eines vermissten Skifahrres auf dem Untersberg

ORF / Tobias Pötzelsberger

Auf den ersten Blick sehen diese Teile einer Skiausrüstung deutlich älter aus als die 50 Jahre, die bislang im Gespräch waren.

Schuhe dürften 70 bis 80 Jahre alt sein

Bei der Bergung präsentierte die Polizei einige Ausrüstungsteile. So wurden Reste eines Steigfells gefunden. Die Bindungsteile bzw. der dicke Riemen könnten auch auf die Zeit deutlich vor den 1950er-Jahren hindeuten. In der Höhle wurden zwei Schuhe, Teile eines Skis und eines Stockes gefunden: „Es war ein genagelter Lederschuh mit dicken Zacken“, schilderte der Geologe und Höhlenforscher Georg Zagler, der den Toten entdeckt hatte.

Zagler schätzt das Alter der Schuhe auf etwa 70 bis 80 Jahre. Der Ski war mit einer Riemenbindung ausgestattet.

Skelett zufällig vor zwei Wochen entdeckt

Die Höhle „Therion Horrer“ war erst vor fünf Jahren entdeckt worden. Bei einer „Befahrung“ vor gut zwei Wochen fand dann Georg Zagler mit einem Team zufällig die Knochen in 270 bis 300 Metern Tiefe. Er hielt sie zunächst für Tierknochen - doch dann tauchte auch die Skiausrüstung auf.

Der Tourengeher dürfte in das Loch gefallen und rund 50 Meter abgestürzt sein, vermutet der Höhlenforscher: „Die Höhle hat oben eine leichte Schräglage, sodass es ihn vermutlich mehrmals überschlagen hat. Es ist anzunehmen, dass er auf der Stelle tot war.“ In der Folge verweste der Tote. Schmelz- und Regenwasser rissen dann seine Knochen und die Ausrüstungsteile immer weiter in die Tiefe. Es wurden sicher nicht alle Knochen geborgen, sagte Polizei-Einsatzleiter Manfred Schwaiger.

Übersichtsplan der Höhlen im Untersberg - der Pfeil markiert die Höhle "Therion Horrer"

Georg Zagler

Der Tote lag in der „Therion Horrer“-Höhle im Untersberg (mit Pfeil rot markiert)

Die Bergung dauerte rund einen Tag, weil die Einsatzkräfte tief absteigen mussten. Zudem wurde jede Fundstelle in der Höhe genau dokumentiert. Dienstag gegen 22.00 erreichte das Team wieder den Ausstieg der Höhle. Sie übernachteten dann in der Bergrettungs-Hütte auf der Schweigmühlalm. Von dort holte sie der Polizeihubschrauber Mittwochvormittag ab.

Gerichtsmedizin soll Identität des Toten klären

Die sterblichen Überreste wurden in die Salzburger Gerichtsmedizin gebracht. Dort soll die Identität des Toten geklärt werden. Im Untersberg werden ja einige Bergsteiger vermisst. Zuletzt verschwand im Jänner 2012 ein Skitourengeher - auch er dürfte in eine der zahlreichen Spalten oder Höhlen im Berg gestürzt sein.

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