Zahlenstreit um Gehälter für Spitalsärzte

Im Poker um die Gehaltserhöhung für die Spitalsärzte ist jetzt ein Zahlenstreit ausgebrochen. Am Montag wurden die Pläne präsentiert. Konkrete Rechenbeispiele des Finanzreferenten Christian Stöckl (ÖVP) werden von den Ärzten nämlich bezweifelt.

Die EU lässt keinen Zweifel, in Salzburger Spitälern müssen Ärzte und einige andere Berufsgruppen künftig deutlich weniger arbeiten. Den damit verbundenen Verdienstentgang für die Ärzte will das Land als Spitalsbetreiber zumindest teilweise ausgleichen.

Am Montag wurden erstmals konkrete Summen auf den Tisch gelegt. Vier Millionen Euro an frischem Geld will das Land ins Spitalsgehaltssystem pumpen. Durch interne Umschichtungen sollen weitere vier Millionen Euro dazu kommen. Das sind abstrakte Zahlen, was sie in der Praxis bedeuten, darüber wird jetzt gezankt.

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Finanzreferent bringt Beispiele, Ärzte zweifeln

Stöckl bringt konkrete Beispiele: Ein 32 Jahre alter Assistenzarzt würde im neuen Gehaltsschema künftig 4.715,80 Euro brutto verdienen, das wäre ein Plus von knapp 600 Euro oder fast 13 Prozent mehr Gehalt.

Ein 34 Jahre alter Facharzt würde laut Stöckl künftig 5.985,80 Euro verdienen statt bisher 5.632,59 Euro brutto. Das wäre ein Plus von 5,7 Prozent.

Ein Turnusarzt im Alter von 25 Jahren soll in Zukunft 4.113 Euro brutto bekommen. Das wäre ein Plus von 11,7 Prozent oder rund 450 Euro mehr als früher. Dazu kommen laut Stöckl Einnahmen aus Sondergebühren, die sind von Station zu Station jedoch sehr unterschiedlich.

Ärztevertreter wollen erst nachrechnen

Die Ärztevertreter zweifeln diese Zahlen an. Mittelbausprecher Otto Straßl sagte zum ORF, die Zahlen längen den Medizinern noch nicht vor und müssten erst nachgerechnet werden. Derzeit seien die SALK-Ärzte aber sehr skeptisch.

Finanzreferent Stöckl hingegen spricht von einem guten Angebot, „weil es im Durchschnitt zu einer Gehaltssteigerung von 13 Prozent pro Arzt kommt. Das ist eine Durchschnittszahl, denn viele Ärzte werden nach dem neuen Schema mehr verdienen. Andere, die bisher sehr viele Dienste und Überstunden gemacht haben, werden etwas weniger verdienen. Da müssen wir einen Ausgleich schaffen“, sagt Stöckl.

Wenig Zeit für Verhandlungen

Das letzte Wort ist noch längst nicht gesprochen: Am Mittwoch in einer Woche wird Stöckl mit den Ärztevertretern direkt verhandeln. Die Zeit drängt, denn bis Ende des Jahres muss eine Lösung gefunden werden. Bis Ende November müssen die Dienstpläne für Jänner stehen. Vom Gehaltskonflikt sind übrigens nicht nur Ärzte betroffen. Auch Pfleger und medizinisch-technisches Mitarbeiter müssen künftig weniger arbeiten und wollen deshalb auch Ausgleichszahlungen.

Interview zum Nachhören

Das komplette Interview mit Finanzreferent Christian Stöckl zum Nachhören:

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