Thomataler wollen keine Wind-Energie

Die Gemeindebürger von Thomatal (Lungau) lehnen die Nutzung von Windenergie auf ihrem Gemeindegebiet mit großer Mehrheit ab. Das ist Ergebnis der Abstimmung, die am Sonntagvormittag über die Bühne ging. Zwei Drittel sind dagegen.

284 Gemeindebürger waren Sonntag abstimmungsberechtigt. Befragt wurden sie, ob die Gemeinde eine Sonderfläche für die geplanten Windräder ausweisen soll.

Mehr als 65 Prozent dagegen

Die Entscheidung ist eindeutig ausgefallen: 147 stimmten Sonntag gegen die Nutzung der Windenergie, 78 dafür. Die Beteiligung war sehr hoch. Von den knapp 300 Wahlberechtigten haben 226 ihre Stimmen abgegeben. Auf dem Gemeindegebiet von Thomatal wird es nun keine Windräder geben. Franz Kok, einer der Initiatoren, sagte, in der letzten Woche hätten einige Gemeindebürger begonnen, mit unfairen Mitteln und unwahren Angaben die Pläne politisch zu bekämpfen: „Dabei waren auch Leute, die früher für die Projekte waren.“

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Projektbetreiber Kok vermisst auch ein Engagement der Landesregierung bzw. der Grünen, um diese Form der erneuerbaren Energie voranzubringen.

Strom für 14.000 Haushalte wäre möglich

Die Gesellschaft „Windlandkraft“ aus Niederösterreich wollte auf der Mühlhauser Höhe (2.216 Meter) sechs Windturbinen aufstellen. Auf der anderen Talseite plante die Salzburger „Samsonwind“ auf dem Wirtsnock (2.014 Meter) acht bis neun Windräder. Die beiden Windparks hätten gemeinsam rund 14.000 Haushalte mit Strom versorgt.

thomatal alm windkraft

ORF

Hier sollte ein Teil der geplanten Windräder entstehen

Bürgermeister war dafür

Bürgermeister Valentin König, der sich im Vorfeld mit der gesamten Gemeindevertretung für die Windkraft ausgesprochen hatte, sagte in einer ersten Stellungnahme, er akzeptiere die Entscheidung seiner Gemeindebürger. Er sei stolz, dass sich so viele an der Bürgerbefragung beteiligt haben.

Salzburg bei den Schlusslichtern

Beim Thema Windenergie zählt die Region Salzburg mit dieser Entscheidung unter den Bundesländern und international weiterhin zu den Schlusslichtern. Es gibt im Bundesland noch keine einzige große Windturbine, die Strom erzeugt.

Boom in Niederösterreich

Zum Vergleich: Allein im Brucker Becken bei Bad Deutsch-Altenburg in Niederösterreich stehen 110 Windräder, weitere 15 werden demnächst dort in Betrieb genommen. In Salzburg läuft derzeit noch ein Genehmigungsverfahren für ein Windrad auf dem Lehmberg in der Flachgauer Gemeinde Thalgau.

TV-Bericht wenige Tage vor der Abstimmung:

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