416 Jahre altes Haus ohne Denkmalschutz

Über den Dürrnberg bei Hallein (Tennengau) gibt es eine Debatte, ob dort ein Haus den Denkmalschutz bekommen soll oder nicht. Es geht um das Wolf-Dietrich-Berghaus von 1597/1598, das den Salinen Austria gehört, und dem der Verfall droht.

Wolf-Dietrich-Haus - Streit um 400 Jahre altes Haus auf dem Dürrnberg bei Hallein

ORF / Reinhard Fuchs

Altes Betriebsgebäude des Salzbergwerkes von ca. 1600 aus der Zeit von Erzbischof Wolf-Dietrich

Der ehemalige ÖVP-Landtagspräsident und Landtagsabgeordnete Michael Neureiter kämpft seit langem dafür, dass das ehrwürdige Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird. Es steht unweit der Fahrzeug-Remise und der Ausfahrt der alten Stollenbahn des aufgelassenen Salzbergwerkes auf dem Dürrnberg. Die Salinen AG will ihr Gebäude abreißen lassen.

Gebäude trotzt dem Verfall

Zumindest prüfen sollte man einen Schutz, immerhin werde das Gebäude auch im Dehio angeführt, dem Handbuch über die Kunstdenkmäler Österreichs, betont Neureiter. Mittlerweile ist es ziemlich heruntergekommen, aus dem Dach wachsen die ersten Bäume. Die robuste Bausubstanz früherer Jahrhunderte leistet dem Totalverfall im Besitz der Salinen Austria aber erstaunlich guten Widerstand.

Bilder-Galerie:

Denkmalschutz-Chefin: „Sinnlos“

Andere historische Bergwerksgebäude würden hingegen sehr wohl unter Denkmalschutz stehen, sagt Neureiter.

Beim amtlichen Bundesdenkmalschutz ist man sich des Problems bewusst, denkt aber nicht an einen Schutz für das Wolf-Dietrich-Berghaus. Grund: Die Stadt Hallein arbeite an einem neuen Hochwasserschutzkonzept, und da würde das Gebäude in der roten Zone stehen, in der Häuser wegen der Gefährdung verboten seien. Da sei auch ein Denkmalschutz sinnlos, sagt Eva Hody, Leiterin des Bundesdenkmalamtes in Salzburg.

„Nächste Mure“ nach 416 Jahren?

Es sei dabei auch dem Eigentümer, der Salinen AG, nicht zumutbar, Geld in die Erhaltung zu stecken, wenn Gefahr bestünde, dass das Haus bei der nächsten Mure weggerissen wird, ergänzt Hody.

Dem hält der ehrenamtliche Hausschützer, Historiker und Ex-Politiker Michael Neureiter entgegen, dass das alte Haus immerhin schon seit 416 Jahren stehe - ohne Muren. Zu diesem Argument sagte die oberste Denkmalschützerin dem ORF, es könne künftig im Klimawandel passieren. Und auch das Denkmalamt müsse das respektieren.

Video:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Ihre Meinung?