Tauern-Gasleitung kommt nicht

Die Gesellschafter der Tauern-Gasleitung haben am Donnerstag offiziell das „Aus“ für das 1,4-Mrd.-Euro-Projekt beschlossen. Angesichts neuer EU-Regeln über die Beteiligung von Energieunternehmen an solchen Vorhaben sei die 290-Kilometer-Pipeline nicht mehr machbar.

Die Gasleitung sollte von Burghausen (Bayern) durch Oberösterreich, Salzburg und Kärnten nach Tarvis (Italien) führen. Doch nach neuen EU-Regeln dürfen an dem 1,4-Milliarden-Euro-Projekt Energieunternehmen nicht mehr die Mehrheit halten. Doch andere Investoren, die bei der Leitung mitzahlen, fanden sich nicht.

Keine neuen Investoren gefunden

Die Eigentümer der Tauern-Gasleitung GmbH (TGL) beschlossen deshalb am Donnerstag die Liquidierung der seit 2008 bestehenden Gesellschaft. Dem Vernehmen nach bleiben sie auf 15 bis 16 Mio. Euro Anlaufverlusten für die Planungsphase sitzen. Das sei für die Anteilseigner aber überschaubar, wurde der APA aus dem Eigentümerkreis erklärt, denn schließlich gehe es um einen Zeitraum von etlichen Jahren.

Geplanter Verlauf der Tauerngasleitung durch Österreich

TGL Tauerngasleitung GmbH

Die Tauern-Gasleitungs-Gesellschaft wird liquidiert, beschlossen die Eigner

Hauptgesellschafter der TGL mit Sitz in Wals (Flachgau) ist mit 46,60 Prozent die deutsche E.ON/Ruhrgas. Die Landesversorger von OÖ und Salzburg, die Energie AG Oberösterreich (EAG) und die Salzburg AG, sind mit je 17,93 Prozent dabei, die Kärntner Kelag mit 3,88 Prozent, die Tiroler Tigas mit 3,19 Prozent und die 50,05-prozentige EVN-Tochter Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG) mit 10,48 Prozent.

Heftiger Widerstand im Tennengau

Über das „Aus“ für die Tauern-Gasleitung freuen werden sich Anrainergemeinden und Bürgerinitiativen: Vor allem in Salzburg war der Widerstand heftig gewesen, speziell im Tennengau. Neben Anschlüssen an die starken Erdgasnetze von Deutschland und Italien wurde der Gaspipeline mit einem geplanten Durchmesser von 90 Zentimetern eine wesentliche Bedeutung auf Grund der unmittelbaren Nähe zu großen Erdgasspeichern und -Terminals zugesprochen.

„Inlandsversorgung gesichert“

„Die Inlandsversorgung ist auch ohne diese zusätzlichen Kapazitäten gesichert“, betont Walter Boltz, Vorstand der Strom- und Gasregulierungsbehörde E-Control. „Der Gasinfrastrukturstandard ist in Österreich zu 233 Prozent erfüllt. Ein maßgeblicher Ausbau des österreichischen Leitungsnetzes mit den damit verbundenen Kosten ist im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld ohne entsprechende Risikoübernahme durch Marktteilnehmer nur schwer durchführbar.“

Eine Marktumfrage der TGL habe zudem im Jahr 2011 nur ein bescheidenes Interesse an einer zusätzlichen Gaspipeline durch Österreich ergeben, ergänzt Boltz.

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