Wie viele Asylwerber verträgt ein Dorf?

Bei Asylwerberheimen muss das Land Salzburg weiter aufstocken. Noch immer erfüllt die Regierung die bundesweit vereinbarte Quote nicht. Nach wie vor gibt es Kritik an der zuständigen Landesrätin Martina Berthold (Grüne). Es geht auch um die Frage nach sozial verträglichen Zuteilungen.

Unken Saalachtal Pinzgau

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Unken im Sommer

Auch in der Mitterpinzgauer Gemeinde Unken soll nun die Zahl der Asylwerber von derzeit 25 auf 40 steigen. Zu negativen Vorfällen seit deren Einzug vor eineinhalb Monaten sei es nicht gekommen, sagt der Unkener Bürgermeister Hubert Lohfeyer (ÖVP). Die Gemeindepolitik wurde allerdings durch die neuen Einflüsse bei der letzten Wahl stark durchgewirbelt und neu gemischt.

Viel Rückenwind für FPÖ

Der christlichsoziale Bürgermeister konnte zwar sein politisches Amt in der Direktwahl als einziger Kandidat sichern, während seine ÖVP nach langen - und letztlich aus der Sicht vieler Unkener - erfolglosen Debatten mit der grünen Landesrätin gegen die örtlichen Freiheitlichen politisch unterging. Die FPÖ ist nun stärkste Fraktion in der Gemeindestube.

Bürgermeister sieht Missverhältnis

Das große Asylquartier sei weiterhin Gesprächsthema Nummer eins im Ort, sagt Bürgermeister Lohfeyer: „Für die Bevölkerung ist es eine große Herausforderung, mit einer so großen Anzahl von Asylwerbern umzugehen. Und auch für diese ist es schwierig, wenn sie in einer so großen Gruppe beisammen sind. So können sie sich nicht mit den Eigenheiten des Ortes vertraut machen, und sie sind immer wieder ja nur unter sich.“

„Relationen müssen stimmen“

Lohfeyer sieht das Grundproblem darin, dass keine sozial verträglichen Größen von der Landespolitik angepeilt würden. Der Bürgermeister betont, nur wenn das Verhältnis zwischen der Zahl der Gemeindebürger; Asylwerbern und möglichen Zuwanderern stimme, dann sei Integration möglich. Dem würden auch unabhängige Experten von außen zustimmen, so Lohfeyer.

Martina Berthold Landesrätin der Grünen

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Berthold vor einigen Wochen bei Debatte mit der Unkener Bevölkerung

Bürger kritisieren nach wie vor das Vorgehen der zuständigen Landesrätin Berthold. Diese habe die Unkener zu wenig eingebunden, der kleinen Gemeinde zu viele Asylwerber zugeteilt und das von der Gemeinde vorgeschlagene Quartier abgelehnt.

Was sagt Landesrätin?

Berthold entgegnet, das Land brauche die volle Anzahl der Betten in Unken, an eine Reduzierung sei nicht gedacht. Zu möglichen weiteren neuen Standorten von Quartieren für Asylwerber in anderen Regionen Salzburgs will sie derzeit nichts sagen, außer: Es werde „Standorte in den Bezirken und in der Stadt Salzburg geben“. Es gebe dazu Verhandlungen. Und einige hätten schon Erfolg gezeigt, erfährt man dazu von anderen Stellen der Landesregierung. Zu ihrer bisherigen Arbeit bei diesem Thema sagte die Politikerin dem ORF: Man lerne aus Fehlern, und in Unken sei das Thema parteipolitisch instrumentalisiert worden.

Raffaela Schaidreiter, Bernhard Schausberger, Gerald Lehner - ORF Radio Salzburg & salzburg.ORF.at

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