Eigentumswohnungen für viele zu teuer

Das Land Salzburg will seine Wohnbauförderung stärker am Bedarf der Menschen ausrichten. In einer in Österreich bisher einmaligen Befragung wurden Bedürfnisse und Wünsche abgefragt. Zwei Drittel bevorzugen Miet- statt Eigentumswohnungen - aus Kostengründen.

LAWOG Wohnungen in Hochwassergefahrenzone Neuhofen an der Krems

ORF

Auch die Raumordnung muss auf geänderte Bedürfnisse reagieren

Für die Befragung wurden in der Landeshauptstadt rund 8.500 Haushalte angeschrieben, in sämtlichen anderen Gemeinden lag sogar in jedem Postkasten ein Fragebogen.

Rund jeder sechste davon wurde ausgefüllt zurückgeschickt, in der Stadt Salzburg jeder vierte, was laut Ernestine Depner-Berger vom Institut für Grundlagenforschung (IGF) ein sehr guter Wert mit hoher Aussagekraft ist.

Und was brauchen die Menschen?

Rund 15.500 Salzburger Haushalte haben aktuell Bedarf nach einem neuen Dach über dem Kopf, der Löwenanteil davon sind Mieter. 1.600 Wohnungen werden sogar sofort benötigt, zum Beispiel wegen einer Scheidung. Dazu kommen noch 750 Wohnungen für ausziehende Kinder.

Interesse gleich groß, es fehlt aber Geld

Das Interesse an Miet- und an Eigentumswohnungen hält sich genau in der Waage. Allerdings reicht bei vielen Menschen das Einkommen nicht, um die nötige Finanzierung auch bewältigen zu können, sodass sich unterm Strich ergibt, dass sich rund ein Drittel tatsächlich Wohnungseigentum leisten kann, die übrigen zwei Drittel weiter auf eine Mietwohnung angewiesen sind. „Das ist die Realität, ungeachtet des Wunsches“, so Depner-Berger.

Landesrat für mehr Mietwohnungen

Wohnbau-Landesrat Hans Mayr (Team Stronach) sieht diese ideologisch heftig umstrittene Frage eher pragmatisch. „Wir werden künftig den Fokus stark auf Mietwohnungen richten“, sagte er heute. Mit der Eigentumsförderung habe man zuletzt vielfach am Ziel vorbeigeschossen, hier werde man eine marktorientierte - sprich: höhere - und auch unkompliziertere Förderung anbieten. „Unser Ziel müsste sein, im Jahr rund 800 bis 1.000 Mietwohnungen und 500 bis 600 Eigentumswohnungen zu fördern.“ Zunächst müsse aber noch gegengerechnet werden, ob sich das mit den vorhandenen Mitteln auch ausgeht.

Wohnraum für Junge, Kampf gegen Landflucht

Auch der Bedarf an günstigen und kleinen Startwohnungen für junge Menschen wurde abgefragt und letztlich auch bestätigt. „Für mich ist das ein Signal an die Gemeinden: Wenn ich die jungen Leute in dieser Phase in der Gemeinde halten kann, werden sie dann auch eher mit einer eigenen Familie einmal da bleiben“, sieht er eine Chance im Kampf gegen die Landflucht.

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