Kritik an Zahnspangenmodell der Regierung

Die Ankündigung, dass Zahnspangen für Kinder bis 18 kostenlos sein sollen, sei „völlig unausgegoren“. Das kritisiert Martin Hönlinger, Präsident der Salzburger Zahnärztekammer. Es sei ungerecht, dass nur bei schweren Zahnfehlern die Krankenkassen einspringen.

Auch bei leichteren Fehlstellungen der Zähne sind Zahnspangen laut Hönlinger medizinisch notwendig. Rund 5.000 Euro zahlen Eltern oder Alleinerzieher im Schnitt für eine mehrjährige Zahnregulierung eines Kindes. Nur einen sehr geringen Teil von jährlich maximal 400 Euro erstattet die Krankenkasse bisher zurück.

Lösung für nur 15 Prozent der Kinder?

Ab nächstem Jahr soll es Zahnspangen dann für die Endverbraucher kostenlos geben. Die Krankenkassen zahlen. Das hat Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) der Bundesregierung trotz der allgemeinen Geldnot abgerungen. Die Lösung soll aber nur bei mindestens mittelschweren und schweren Zahnfehlstellungen gelten - zum Beispiel einem starken Überbiss. Laut Experten betreffen diese nur 15 bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen.

Zahnspange

FOTOLIA/ nobeastsofierce

Zahnspange

Doch medizinisch notwendig seien Regulierungen auch in weniger dramatischen Fällen, sagt Martin Hönlinger, Chef der Salzburger Zahnärztekammer: „Auch eine leichte Fehlstellung von einem oder zweier Zähne kann langfristige Schäden verursachen. Es wäre sehr ungerecht, kämen nur 15 oder 20 Prozent der Kinder in den Genuss der Gratis-Zahnspangen. Genaueres wurde uns bisher von der Politik nicht mitgeteilt.“

Ärzte vermissen gute Informationspolitik

80 Mio. Euro will die Regierung in die Gratis-Zahnspange stecken. Doch selbst bei den anvisierten Fällen müsste die realistische Berechnung mindestens doppelt so groß ausfallen, sagt Hönlinger. Ob dieses Geld da ist, bezweifelt er. Im Augenblick würden nicht nur Eltern sondern auch Zahnärzte nicht wissen, wie das neue Modell konkret ausschauen soll.