Landspitäler geraten unter Finanzdruck

Die kleinen Spitäler in den Landbezirken kommen immer mehr unter Finanzdruck. Im vergangenen Jahr musste das Land Salzburg für alle Spitäler einen Abgang von 135 Millionen Euro abdecken, rund 45 Millionen davon entfielen auf die kleinen Landspitäler.

Während die Politik keine Steigerung bei den Verlusten der Spitäler mehr hinnehmen will, wird die Medizin ständig besser und damit teurer. Die Gesellschaft wird älter und auch die Nachfrage nach medizinischer Betreuung steigt - die kleinen Landspitäler wollen nun mit Kreativität und Kooperation den erforderlichen Spagat schaffen.

Für die Zusammenarbeit gibt es erste gute Beispiele: Diese Woche fährt Kinderfacharzt Ingo Fritsche jeden Tag aus dem Schwarzacher Krankenhaus nach Zell am See, dort standen am Freitag zwei Geburten an. Die Zusammenarbeit funktioniert aber auch in der Gegenrichtung - indem ein Urologe aus Zell regelmäßig nach Schwarzach kommt.

Wirtschaftlicher Zwang zu Kooperationen

Die Mittel die zur Verfügung gestanden sind, waren nicht unbeschränkt, daraus ist die Idee zu kooperieren entstanden, sagt der ärztliche Leiter des Krankenhauses Schwarzach, Reinhard Lenzhofer. Diese Zusammenarbeit soll künftig noch enger als bisher funktionieren. „Hier werden die Krankenhäuser Zell am See, Mittersill und ich hoffe auch Tamsweg in eine eigene GmbH eingebracht und dann gibt es die Absprache, welche Versorgung wird wo angeboten“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (ÖVP).

KH Schwarzach: 6,3 Millionen Euro Außenstände

„Wir müssen die Kooperationen in Abstimmung mit dem Land weiter ausbauen. Das macht Sinn für die Patienten und spart Kosten für das Land und die Steuerzahler“, sagt der Geschäftsführer des Krankenhauses Schwarzach, Karl Obermaier. Auch die Zahlen des Salzburger Gesundheitsfonds sprechen eine klare Sprache. Vor fünf Jahren lagen die Verluste aller Salzburger Spitäler zusammen bei 62 Millionen - zuletzt dürften sie mehr als doppelt so hoch sein. Und als wäre das nicht schwierig genug, kämpfen die Spitäler auch mit säumigen Schuldnern. „Wir behandeln viele ausländische Gastpatienten und das Problem besteht darin, dass wir aktuell 6,3 Millionen Euro offen haben. Wir fordern eine Verkürzung des Zahlungsziels auf zumindest 18 Monate, 24 Monate ist der Schnitt, oder eine Zwischenfinanzierung durch das Land“, sagt Obermaier.

„Junge Ärzte wissen zuwenig über Landspitäler“

Kooperation und Kreativität zeigte kürzlich aber auch das Spital Mittersill um den Turnusärztemangel zu bekämpfen. So wurde angehenden Medizinern mit Gratiswohnungen und anderen Zuckerln ein Wechsel in den Oberpinzgau schmackhaft gemacht.

„Wir spüren den Ärztemangel, gar keine Frage, vor allem den Mangel an Jungärzten, die gerade die Ausbildung gemacht haben, aber offensichtlich an den Universitätskliniken etwas anderes hören wie das was wir brauchen. Jungärzte und vor allem Allgemeinmediziner haben keine Ahnung was sie wirklich erwartet, wenn sie in die Peripherie gehen. Sie bekommen nur Hightech-Medizin an den Universitäten mit. Dass jemand der Hightech machen will, nicht in ein kleines Haus gehen will, versteht sich“, sagt der ärztliche Leiter des Krankenhauses in Zell am See, Rudolph Pointner.

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