Neuer Erzbischof hofft auf „Trainereffekt“

Angesichts eines Anstiegs der Kirchenaustritte um mehr als 20 Prozent in der Erzdiözese Salzburg im Vorjahr hofft der neue Erzbischof Franz Lackner auf einen „Trainereffekt“. Er will auch mit Sprechstunden Zweifelnde erreichen.

Ein Vorbild wäre der Bischofseffekt wie in Vorarlberg, wo die Kirchenaustritte seit dem Amtsantritt von Benno Elbs am 8. Mai 2013 zurückgegangen sind. Lackner bleibt angesichts dieses Vergleichs vorsichtig: „Sich selbst zu beurteilen - und das noch dazu im Voraus -, ist schwierig. Man muss als Franziskaner demütig bleiben. Ich weiß nicht, ob ich diese Wirkung erzielen werde.“

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner

APA/Barbara Gindl

Franz Lackner will mehr an der Kirche Zweifelnde ansprechen

Auch „kritische Fragen“ erlaubt

Dennoch will der neue Erzbischof „alles tun, dass Menschen die Kirche als einen Ort erleben, wo sie geborgen sind und mit ihren Fragen, ihren kritischen Fragen auch sein dürfen. Und wo sie auch das Eigentliche, was Kirche zu geben hat - nämlich diese Freude am Leben, auch in Zeiten, wo es schwierig ist - auch erfahren können. Und dazu werde ich meinen Beitrag leisten und mich anstrengen, dass das besser wird.“

Sein Amtsantritt soll auch den katholische Kirchenmitarbeiter in Salzburg Auftrieb geben, hofft Lackner: „Es wird einen ‚Trainereffekt‘ geben, ja.“

Sprechstunden sind „ehebaldigst“ geplant

Die Ursachen für die Kirchenaustritte sieht der Erzbischof in der gesellschaftlichen Entwicklung: „Vorstellbar ist es auch - und das nicht nur in Salzburg -, dass es heute in unserer Welt nicht so schwer ist, ohne Gott und institutionelle Kirche halbwegs gut zu leben. Da entscheidet sich ein gewisser Kreis an Menschen relativ leicht, wegzugehen. Das ist heute so. Das ist etwas, auf das wir antworten sollen. Wir sind hier in die Pflicht genommen und haben eine Bringschuld, dass wir diesen Menschen den Mehrwert auch klar machen können, warum man in der Kirche bleiben soll.“

Lackner will deshalb „ehebaldigst so etwas wie Sprechstunden einrichten werde, wo ich besonders Leute einlade zu kommen, die sich ein bisschen mit Kirche schwertun.“ In der Erzdiözese Salzburg haben im Vorjahr ja 4.590 Katholiken der Kirche den Rücken gekehrt - 20 Prozent mehr als 2012.

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