Immer mehr Zeitdruck in Krankenhäusern

Der Zeitdruck für Spitalsärzte steigt. Viele Patienten haben Sorge, im Krankenhaus mit ihren Ängsten allein gelassen zu werden. Der Salzburger Sozialethiker Clemens Sedmak geht der Frage nach, wie eine menschlichere Atmosphäre in Spitälern geschaffen werden kann.

Was macht ein menschenfreundliches Krankenhaus aus? Das haben Clemens Sedmak und seine Mitarbeiter vom Internationalen Forschungszentrum IFZ Patienten, Ärzte und Pflegepersonal gefragt.Der Zeitdruck sei eines der größten Probleme, geben die meisten an. Die Anforderungen an das Personal würden steigen, weil aus Sicherheitsgründen immer mehr Untersuchungen durchgeführt werden, sagt Clemens Sedmak: „Die Ärzte und das Pflegepersonal klagen über Stress am Krankenbett. Es fehlt die Zeit, über Diagnosen und die Zeit danach zu sprechen“.

Arbeiten unter dem eigenen Qualitätsstandard

Das Personal fühle sich gezwungen, Arbeiten auf einem Niveau zu erledigen, wie sie sie selber nicht gerne hätten. Die Aufgaben müssten unter dem eigenen Qualitätsstandard erledigt werden, weil der Zeitdruck immer größer werde,sagt der Sozialethiker. Erschwerend komme hinzu, dass sich Ärzte rechtlich immer stärker absichern, weil die Klagsfreudigkeit der Patienten steigt.

In seinem Buch " Mensch bleiben im Krankenhaus. Zwischen Alltag und Ausnahmesituation" fasst Clemens Sedmak die Ergebnisse der Befragung zusammen. Der Autor gibt Tipps, wie der Alltag im Krankenhaus menschlicher gestaltet werden kann- für die Patienten und das Personal. Oft würden Kleinigkeiten ausreichen. Dazu gehören etwa ein paar einfühlsamen Worte oder die Wahrung der Privatsphäre, sagt Sedmak.