Immer weniger Wildunfälle werden gemeldet

Immer weniger Unfälle mit Wildtieren werden gemeldet - das kritisieren Polizei und Jägerschaft. Die Folgen sind, dass immer öfter schwer verletzte Rehe, Füchse oder Wildschweine am Straßenrand liegenbleiben und leiden.

In der Straßenverkehrsordnung ist an sich klar geregelt, dass ein Autofahrer einen Unfall mit einem Wildtier bei der Polizei melden muss. Wer das nicht tut, kann wegen Fahrerflucht angezeigt werden.

Wildunfall

ORF

„Zumindest 50 Prozent nicht gemeldet“

Doch immer mehr Lenker lassen nach Unfällen die verletzten oder verendeten Tiere einfach liegen, beobachtet der Flachgauer Bezirksjägermeister Josef Zauner: „Es ist in den letzten Jahren die Meldemoral bei den Wildunfällen eklatant gesunken. Wir gehen davon, dass dass zumindest 50 Prozent der Wildunfälle nicht gemeldet werden.“ Auch die Polizei beobachtet diese Entwicklung.

Wenn die Unfälle nicht gemeldet werden, bedeute das auch unnötiges Leid für schwer verletzte Tiere, ergänzt Zauner: „Bei St. Georgen ist eine Rehgeiß gefunden worden, bei der zwei Läufe abgefahren waren. Die wurde nach vier oder fünf Tagen gefunden, hat aber noch gelebt. Da sind die Maden drangehangen. Und Schuld ist nur der Kraftfahrer, der das nicht gemeldet hat.“

Lenker dürften Kosten fürchten

Bei einer Meldung nimmt die Polizei den Unfall auf und verständigt auch einen Jäger, der das Tier - wenn nötig - mit einem Fangschuss tötet und zur Tierkadaververwetung bringt.

Über die Gründe für die sinkende Meldemoral können Polizei und Jäger nur mutmaßen. Viele Autofahrer dürften keine Versicherung gegen Wildschäden abgeschlossen haben und fürchten die Folgekosten einer Unfallaufnahme. Aber auch Alkoholisierung dürfte eine Rolle spielen.

Wildwarngeräte an 94 Kilometern Straße

Generell sinkt die Zahl der Wildunfälle im Flachgau. Hauptgrund dafür sind die knapp 1.900 Wildwarngeräte, die in den letzten Jahren an 94 Kilometern Straße angebracht wurden. Sobald diese Geräte angeleuchtet werden, geben sie einen hohen Pfeifton ab. Das Wild wird gewarnt und flüchtet in die Wiese oder in den Wald.

Helmut Naderer, Kommandant der Polizeiinspektion Bergheim, rät davon ab, die Tiere anzuhupen: „Ein Reh, ein Fuchs - die flüchten von alleine. Man muss nur schauen, dass das Tier die Chance hat, das herannahende Fahrzeug zu erkennen und dann zu flüchten.“ Deshalb sollten alle Kraftfahrer das Tempo in der Dämmerungszeit reduzieren.

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