Komponist Gerhard Wimberger wird 90

Der Komponist Gerhard Wimberger wird heuer 90. Die Festspiele 2013 würdigen zu ihrem Abschluss den in Salzburg lebenden Künstler, Musiker-Gewerkschafter und Humanisten demnächst mit zwei Konzerten - darunter eine Uraufführung.

Er gehört zu den moderaten Modernen, der zeitlebens den Ausgleich der musikalischen Kräfte anstrebte: Gerhard Wimberger, Komponist und langjähriger Präsident der Verwertungsgesellschaft AKM (Autoren, Komponisten, Musikverleger), feiert am 30. August seinen 90. Geburtstag.

Wimbergers Hommage für Giordano Bruno

Aus diesem Anlass würdigen die Salzburger Festspiele den in Salzburg lebenden Künstler heuer noch mit zwei Konzerten. Am 31. August und 1. September wird im Mozarteum die Uraufführung seiner „Passion Giordano Bruno“ mit Bariton Roman Trekel und Peter Simonischek als Sprecher begangen. Bereits Ende Juli hatten die Tiroler Festspiele Erl Wimbergers Orchesterkomposition „Klangwege“ uraufgeführt.

Die Würdigung in Salzburg kommt nicht von ungefähr, ist die Stadt doch schon seit langem die Heimat des Künstlers, der am 30. August 1923 in Wien geboren wurde, aber früh nach Salzburg übersiedelte. Dort besuchte er zwischen 1940 und 1947 das Mozarteum - unterbrochen von Arbeits- und Militärdienst sowie Kriegsgefangenschaft bei den Amerikanern. Wimberger studierte Komposition bei Cesar Bresgen und Johann Nepomuk David sowie Dirigieren bei Clemens Krauss und Bernhard Paumgartner.

1947/48 wirkte er als Korrepetitor an der Wiener Volksoper, 1948 wurde er Kapellmeister am Salzburger Landestheater und erhielt 1953 eine Berufung ans Mozarteum, wo er bis 1981 eine Dirigentenklasse leitete und ab 1968 einer Kompositionsklasse vorstand. Von 1969 bis 1991 wirkte er schließlich als ordentlicher Professor für Komposition.

Engagement für Humanismus und Aufklärung

Von 1971 bis 1991 war Wimberger ehrenamtliches Mitglied des Direktoriums der Salzburger Festspiele, seit 1977 Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. Ausgezeichnet wurde Wimberger unter anderem mit dem Österreichischen Staatspreis für Komposition (1967) oder 2003 mit dem Ring des Landes Salzburg. Zugleich setzte er sich auch für die Kollegenschaft ein und vertrat von 1990 bis Juni 1998 als AKM-Präsident die wirtschaftlichen Interessen der österreichischen Musiker.

Seit 2006 ist Wimberger Mitglied des Beirates der Giordano Bruno Stiftung, die sich als „Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung“ begreift und nach jenem italienischen Kirchenkritiker benannt ist, dem auch Wimbergers jüngste Passion gewidmet ist.

Wimberger war bestrebt, Musik zu schreiben, die auch eine gesellschaftliche Funktion erfüllt. Als eines seiner wichtigsten Bühnenwerke neben „Schaubudengeschichte“ und „Dame Kobold“ gilt dabei die 1987 in der Felsenreitschule uraufgeführte Oper „Fürst von Salzburg - Wolf Dietrich“. Diese szenische Chronik für Musik war ein Auftragswerk der Salzburger Landesregierung. Der Komponist versuchte in seinem Oeuvre, die Kluft zwischen U- und E-Musik zu überbrücken. So finden sich schon in seinen frühen Werken Elemente des „cool jazz“, in späteren Schaffensperioden integrierte er die Klangwelt digitaler Synthesizer. „Alle meine vertonten textbezogenen Musikstücke, mit Ausnahme der komischen Opern der Anfangsjahre, sind eigentlich gegen ideologische Verkrampfungen geschrieben“, meint der Komponist.

Sein künstlerisches Credo formulierte Wimberger einst für die Österreichische Musikzeitschrift so: „Ich versuche, die auf mich einwirkenden Kräfte von Tradition, Gegenwart und Fortschritt auszubalancieren, meine Arbeit frei von modischen Attitüden zu halten, meine musikalischen Gedanken selbst so klar zu denken, dass sie auch von anderen verstanden werden und im weiten Feld der künstlerischen Inhalte zwischen Ernst und Heiterkeit ein breites Gebiet zu bestellen.“

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