Mehr Unfälle in der Falkensteinwand

Bei der Falkensteinwand am Wolfgangsee (Flachgau) komme es immer öfter zu Unfällen, betont die Wasserrettung. Teilweise muss sie an einem Wochenende zehn Mal ausrücken. In dieser Saison habe es schon mehrere Schwerverletzte gegeben.

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Gerald Lehner

In der Route „Seenot“ über dem Wolfgangsee

Die Falkensteinwand zwischen dem St. Gilgener Ortsteil Fürberg und St. Wolfgang ist einzigartig: Direkt aus dem Wasser ragt sie empor, mehr als 200 Meter hoch.

Sie zieht seit Jahren Klettersportler an. Aber manche unterschätzen die Wand, denn immer wieder komme es zu Notsituationen oder auch Unfällen - vor allem jetzt im Sommer. Ende Juli ist ein Pärchen im Bereich der Route „Bergführerkante“ abgestürzt und wurde schwer verletzt - mehr dazu in Deutsche Kletterer 30 Meter abgestürzt.

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Gerald Lehner

Seilschaft an einer Schlüsselstelle

Alpine Tour und kein Klettergarten

Günter Karnutsch, Präsident im Verband der Salzburger Berg- und Skiführer, spricht von Leichtsinn, wenn Sportkletterer ohne Notausrüstung, Schutz vor Sonne, Wind und Wetter, ohne Steinschlaghelme und ohne ausreichend Trinkwasser in die riesige Wand einsteigen. Zum Teil würde auch falsche Seil- und Sicherungstechnik angewendet:

„Zweifelsohne ist es so, dass viele, die aus der Halle oder aus dem Klettergarten kommen, diese Touren nicht als alpine Routen einschätzen, für die man besondere Vorkehrungen treffen sollte, um für Notfälle gerüstet zu sein.“

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Einfachseil beim Abseilen besser

Karnutsch rät Begehern, die sich zum Einstieg beim Seespiegel abseilen und nicht mit dem Boot kommen, zur Verwendung eines 60-Meter-Einfachseils: „Man muss zwar mehr Abseilstände benutzen und ist etwas langsamer unterwegs. Es gibt aber weniger Probleme. Ein Doppelseil wird nämlich von dem - in der Wand oft starken - Wind seitlich verblasen. Es kann sich dann leicht im Buschwerk verheddern. Auch dadurch wurden schon schwierige Wasser- und Bergrettungseinsätze nötig, weil die Leute in der Wand festsitzen.“

Einsätze wegen Klippenspringern

Unweit der Klettertour wird die Falkensteinwand weniger hoch - dort treffen sich die Klippenspringer, also Badegäste, die von der Wand ins Wasser hüpfen. An diesen Stellen geht es bis zu 27 Meter in die Tiefe und auch da wird es gefährlich.

Die Wasserrettung hat laufend Einsätze, sagt Vizepräsident Hannes Fankhauser: „Heuer ist ein dermaßen starkes Jahr - nicht nur mit den Kletterern, sondern auch mit den Klippenspringern, die immer wieder unterschätzen, wie hart der Aufprall im Wasser ab einer gewissen Höhe sein kann.“ Insgesamt hatte die Wasserrettung St. Gilgen heuer schon 30 Einsätze mit zum Teil schwer Verletzten.

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ORF

Einstieg in die Route „Seenot“

Alpinpolizist sieht Lage entspannt

Der in Strobl (Flachgau) stationierte Alpinpolizist und Polizei-Bergführer Johann Leitner ist für die Behörde der zuständige Experte, wenn Unfälle oder andere Aktionen bis hin zu Rettungseinsätzen in der Falkensteinwand dokumentiert werden müssen.

Er betont, von einer starken Zunahme der Unfälle könne aus seiner Sicht keine Rede sein: „So ist mir in den letzten zehn Jahren lediglich ein einziger richtiger Kletterunfall bekannt, bei dem sich ein im Vorstieg kletternder Bergsteiger verletzt hat. Bei allen anderen Ereignissen handelt es sich um missglückte Abseilmanöver. Es wurde zum Beispiel die Abseilpiste verfehlt, beim Abseilen verheddert sich ein Seil. Und bei dem jüngsten Unfall - dem bisher einzigen im Jahr 2013 - wurde ein selbstgebauter Standplatz falsch verwendet.“

Diese Ereignisse der letzten zehn Jahre seien in Anbetracht der großen Zahl von Begehungen, teilweise bis zu fünf und mehr an einem Tag, nicht so viele, sagt Alpinpolizist Leitner.