Gynmed Ambulanz stark frequentiert

In der im Jahr 2005 eröffneten Gynmed Ambulanz für Schwangerschaftsabbruch in der Stadt Salzburg suchen pro Jahr bis zu 800 Frauen Hilfe. Mit mehr Vorbeugung könnten es aber weniger sein.

Die Eröffnung im Frühjahr 2005 war heiß umstritten. Hatte die SPÖ die Einrichtung begrüßt, war die ÖVP vehement dagegen. Der Bedarf der Gynmed wurde in Frage gestellt, nach neun Jahren sprechen die Zahlen allerdings für sich: bis zu 800 Frauen suchen pro Jahr in der Ambulanz Hilfe.

„Kindes- und familienfeindliche Rahmenbedingungen“

Rund 60 Prozent der Frauen, die sich für Schwangerschaftsabbruch entscheiden, sind zwischen 25 und 40 Jahren alt. Die meisten haben zu diesem Zeitpunkt auch schon Kinder, sagt der ärztliche Leiter der Gynmed, Christian Fiala. „Die sagen sich: Ich weiß, wie das Leben mit Kindern ist und hätte grundsätzlich auch noch gerne eines oder sogar mehrere. Aber im sozialen Umfeld und der fehlenden Unterstützung, die Familien derzeit bekommen, geht es einfach nicht. Es ist also auch Ausdruck von bis zu einem gewissen Grad kindes- und familienfeindlichen Rahmenbedingungen in unserer Gesellschaft - etwa, wenn man an die Kindergarten-Öffnungszeiten denkt.“

Kind Kindersitz Autositz Baby

ÖAMTC Salzburg

In Österreich würden Familien zu wenig unterstützt, kritisiert Christian Fiala

„Auch in der Sexualität bräuchte es mehr Prävention“

Ungewollte Schwangerschaften passieren, weil Paare entweder gar nicht oder falsch verhüten. Dabei sind es zum Großteil Frauen über 25, die auf unsichere Verhütungsmittel wie Kondome setzen, berichtet Fiala: „Was wir brauchen, sind Präventionsmaßnahmen für ungewollte Schwangerschaften. Das ist so, wie wenn wir im Straßenverkehr verbieten würden, Unfälle zu machen. Das hätte keine Auswirkungen auf die Zahl der Unfälle. Wenn wir uns aber in der Prävention engagieren, dann funktioniert das. Ganz ähnliches bräuchte es eben auch in der Sexualität wie zum Beispiel verstärkte Sexualaufklärung an den Schulen.“

„Schwangerschaftsabbruch auf Krankenschein“

Von der Politik fordert der ärztliche Leiter der Gynmed nicht nur die Kostenübernahme der Pille, sondern auch den Schwangerschaftsabbruch auf Krankenschein - so, wie das in den meisten Ländern Westeuropas bereits Standard sei.

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