Lebenshilfe ruft um Hilfe

Die Lebenshilfe betreut in Salzburg tausende beeinträchtigte Menschen. Nun ruft die gemeinnützige Firma selbst um Hilfe, kombiniert mit Kritik. Salzburg sei wegen zahlreicher Versäumnisse im Sozialvergleich mit anderen Bundesländern zurückgefallen.

Ganz oben auf der Liste der Forderungen der Lebenshilfe steht der Wunsch nach einer gerechten Bezahlung. Die 700 Mitarbeiter der Lebenshilfe werden nach dem Bundes-Sozial-Kollektivvertrag entlohnt. Das Land vergütet die Personalkosten jedoch auf Grundlage des Beamtendienstrechtes. Das geht zu Lasten der Lebenshilfe. Seit 2007 klaffe im 30-Millionen-Budget der Lebenshilfe daher eine 800.000 Euro-Lücke.

Geschäftsführer Guido Güntert appelliert an das Land: „Sollte diese Problematik nicht eher kurzfristig gelöst werden, sehen wir wirklich Schwierigkeiten auf uns zukommen. Diese könnten sich letztendlich auch auf die Angehörigen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auswirken.“

200 behindertengerechte Wohnungen fehlen

Noch dramatischer ist die Situation bei den Wohnheimen: 198 Vormerkungen gebe es, 85 zusätzliche Wohnungen würden dringend noch heuer gebraucht. Wenn betagte Eltern sterben, müssten deren oft schwer behinderte Kinder in Behelfswohnungen ausweichen, sagt Lebenshilfe-Präsident Michael Russ.

Zusammen mit dem immer wieder angekündigten und dann verzögerten Entwurf für ein neues Behindertengesetz ergäbe das eine fatales Bild. „Was die Behindertenhilfe betrifft war das Bundesland Salzburg Ende der 90er-Jahre wirklich vorbildlich. Den Vorsprung den man damals hatte, hat man mittlerweile verloren“, sagt Lebenshilfe-Geschäftsführer Guido Güntert

Außerdem sei das Salzburger Behindertengesetz das älteste aller Bundesländer. Es kenne noch immer den Begriff „Schwachsinnige“ und sei mit der UN-Konvention über die Rechte Behinderter unvereinbar.

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