USA: Doku „Deserteur!“ ausgezeichnet
"Deserteur!"
Die Aufführung beim 46. „Worldfest Houston International Film Festival“ war für den Film „Deserteur!“ auch die Premiere in Nordamerika. Titel der englischsprachigen Fassung: „Glorious Deserter!“ - wohl auch in augenzwinkernder Anspielung auf Tarantinos Hollywood-Blockbuster „Inglorious Basterds“.
Und gleich auf Anhieb wurde Neudeckers Salzburger Produktion von der Jury in Houston mit dem Platinum-Award in der Kategorie „Best Docu-Drama Independent Theatrical Features“ ausgezeichnet. Was kommt da noch in Übersee?
Interesse in den USA
Dass das Thema in einem Land gut ankommt, dessen Söhne zu Hunderttausenden gegen Hitlers Maschinerie und für die Befreiung Europas kämpften und starben, war für Experten abzusehen. Mit einem solchen Erfolg hatten bisher aber wenige gerechnet. Dem Preis in Houston waren schon Würdigungen und Auszeichnungen bei europäischen und asiatischen Filmfestivals vorausgegangen.
Lob der Jury
In der Begründung heißt es, die Salzburgerin Gabriele Neudecker habe Mut und Ausdauer bewiesen, das in Österreich so ungeliebte Thema von Deserteuren der Hitler-Wehrmacht aufzugreifen. Besonders gewürdigt wird die „eigenwillige und poetische Umsetzung“ von Regie und Darstellung: „Junge Laienschauspieler, kältestarrende Landschaften erzählen die berührenden, wahren Schicksale der letzten Wehrmachtsdeserteure aus Salzburg und Oberösterreich, die in unserer Zeit noch leben.“
"Deserteur!"
Worum geht es im Film?
Der auf wahren Schicksalen und vielen Interviews mit Zeitzeugen basierende Kinofilm pendelt zwischen Spielfilm und Dokumentation. „Deserteure der ehemaligen Wehrmacht erzählen ihre Geschichten der gefrorenen Seelenlandschaften direkt und intensiv in die Kamera, berühren in ihren Versuchen, ihre seelischen und körperlichen Verletzungen durch Verdrängen, harte physische Arbeit, ihren religiösen Glauben oder Trinkexzesse zu überwinden“, heißt es in der Beschreibung.
Das Filmteam um Gabriele Neudecker hat sich mit dieser jahrelangen Arbeit international Freunde und Fans gemacht - unter „alten Kameraden“, Rechtsradikalen und Ewiggestrigen ist der Streifen allerdings naturgemäß kein Blockbuster. Es gab auch Anfeindungen und zum Teil auch Drohungen aus einschlägigen Kreisen in der Heimatregion im Salzburger Flachgau, wie der ORF aus dem Filmteam erfuhr.
Links:
- „Deserteur!“ bei Filmfestivals erfolgreich (salzburg.ORF.at; 18.01.2013)
- Franziska Jägerstätter ist tot (ooe.ORF.at; 17.03.2013)