Judo für Menschen mit Beeinträchtigung

Der Judoclub Hallein spielt eine Vorreiterrolle im Behindertensport. Als erster Verein Österreichs bietet Hallein den Kampfsport auch für geistig und körperlich beeinträchtigte Sportler an. 16 Mitglieder zählt die kleine Judoka-Gruppe derzeit.

Jeden Montagabend trainieren die Sportler gemeinsam mit fünf Trainern in einer kleinen Turnhalle in Hallein. Seit fast 20 Jahren haben Menschen mit Behinderung die Möglichkeit beim Judo Körper und Geist zu trainieren, über ihre Grenzen zu gehen, die Barrieren des täglichen Lebens für eineinhalb Stunden zu vergessen.

„Man kann Judo immer machen. Also unser Leitsatz war immer, dass sich nicht der Mensch an das Judo anpassen muss, sondern das Judo muss sich an den Beeinträchtigten anpassen“, sagt Gerold Knapp, Trainer und Sektionsleiter.

Judo für Behinderte

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„So komme ich wieder unter Leute“

Thomas Wild aus Hallein ist auf einem Auge blind und trägt seit einer Kopfoperation zur Sicherheit einen Helm sobald es auf die Matte geht, doch er möchte kein Training versäume. „Es sind alles nette Kollegen hier. Ich bin wegen meiner Krankheit schon Pensionist. Aber so komme ich wieder unter Leute und habe eine Beschäftigung. Damit ich nicht ganz einroste“, meint Thomas Wild.

Nicht nur für die Sportler, auch für die Trainer ist das wöchentliche Zusammentreffen eine Bereicherung, „weil man da auch den Alltag vergisst. Unsereins ärgert sich oft wegen einer Kleinigkeit und dann kommt man hier her und sieht mit welchen Problemen unsere Sportler jeden Tag kämpfen und trotzdem sind sie immer mit großer Freude beim Training dabei.“

Judo für Behinderte

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„Möchte keine Trainingsstunde versäumen“

Die 53-jährige Helga Merkus ist seit eineinhalb Jahren aktive Judokämpferin. „Ich möchte keine Trainingsstunde versäumen. Mir gibt das sehr viel, weil man gefordert wird und es macht einfach auch Spaß“, so Merkus.

Sich im Zweikampf Selbstvertrauen und Sicherheit für das tägliche Leben holen - die kleine Judoka-Gruppe in Hallein gibt dem Zitat eines alten Judolehrers wohl eine ganz neue Bedeutung, das lautet: „Wenn Du sechsmal geworfen wirst, stehe siebenmal wieder auf.“