Einkaufen: Protest gegen „Flächenwahn“

Immer noch größer und einflussreicher: Pläne für den weiteren Ausbau der bestehenden, schon sehr großen Einkaufszentren wie Europark, Ikea oder Designer Outlet treiben kleine und mittelständische Kaufleute in weiten Teilen des Bundeslandes auf die Barrikaden.

Die Front der Widerständler reicht von der Salzburger Innenstadt über Saalfelden (Pinzgau) und St. Johann (Pongau) bis nach Straßwalchen (Flachgau). Es dürften nicht noch mehr Kaufkraft und Steuermittel ganzer Regionen in einige wenige, sehr reiche Gemeinden an der Autobahn im Salzburger Zentralraum abfließen, heißt es.

Weihnachtsgeschäft im Europark in Salzburg-Taxham

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Europark

Europark noch größer?

Die Europark-Manager in Salzburg-Taxham wollen einen Parkplatz mit zusätzlicher Verkaufsfläche verbauen. Nicht nur der Elektonikanbieter Saturn - auch andere langjährige Mieter bräuchten dringend Platz, heißt es. Für den geplanten Zubau und das Umwandeln von Lagerflächen in Shops will man vom Land Salzburg die Bewilligung für 11.300 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsfläche.

Bescheidener gibt man sich beim schwedischen Möbelhaus Ikea. Hier sollen 3.700 Quadratmeter als Lager- und Verkaufsfläche dazukommen.

Designer-Outletcenter in Wals

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Designer Outlet in Wals

Outlet will auch ausbauen

Zweieinhalb Kilometer weiter südwestlich will das Designer Outlet Center von Wals-Himmelreich (Flachgau) um 15.000 Quadratmeter aufstocken- zum Großteil über die Fachmarkt-Widmung für seit Jahren brachliegende Baumarkt-Flächen.

Kaufleute aus allen Bezirken halten diese Pläne für „einen akuten Schub von Flächenwahn“, wie es wörtlich heißt. Inga Horny vom Salzburger Altstadtverband und Altstadtmarketing hält das für reine Spekulation mit Immobilien: „Das habe ich schon oft und deutlich gesagt. Und die Kosten zahlen wir alle.“

Der Abfluss von Umsätzen aus vielen Gemeinden an die großen Handelskonzerne komme die ganze Region teuer zu stehen, ergänzt Horny.

„Großmärkte saugen Steuergeld ab“

Straßwalchen (Flachgau) ist ein Beispiel, wo die lokale Wirtschaft immer blutleerer wird, wo der Durchzugsverkehr in Richtung Salzburger Zentralraum immer stärker rollt.

Die Konsumenten wandern ab. Und viele Geschäfte sperren zu, kritisiert Silke Schlick vom Flachgauer Regionalmarketing Plusregion: „Wir haben seit 2005 um 30 Prozent weniger Verkaufsfläche im Ort. Es sollte überlegt werden, ob man nicht einen Teil dieses Steuerkuchens der riesigen Einkaufszentren an ihre Standortgemeinden in die Erhaltung der Ortszentren von Landgemeinden investiert, die nicht an der Autobahn liegen. Es geht ja um beträchtliche Summen.“

Kleine und Mittelständler fordern ein Nein

Die Forderung nach einer Verkaufsflächenabgabe zugunsten historischer Zentren vereint Salzburgs Stadtmarketing und Tourismus-Manager aus nahezu allen Bezirken. Sie erwarten von der Raumordnungsabteilung des Landes ein klares Nein zu den neuerlichen Ausbauplänen.

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