Mehr Schafe zur Rettung der Almen

Es gibt immer weniger Milchkühe auf den Almen. Stattdessen wird dort mehr Rindfleisch produziert. Experten raten Bauern, für die Rettung ihrer Almen nach Abschaffung der Kuhmilch-Quoten im Jahr 2015 auf Ziegen oder Schafe umzusteigen.

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Gerald Lehner

Es gibt bei Schaf- und Lammfleisch noch immer eine viel größere Nachfrage als Angebote aus heimischer Almwirtschaft - eine Chance der Zukunft für Bergbauern, sagen Fachleute

Verschärfen könnte sich die aktuelle Krise der Milchwirtschaft mit Rindern noch durch die Abschaffung der festen Milchquoten, die von der EU für 2015 geplant ist, befürchten Fachleute.

Blick in die Statistiken der Landwirtschaftskammer: Seit dem Jahr 2000 hat die Zahl der Milchkühe auf Salzburgs Almen um tausend Stück abgenommen. Gleichzeitig gibt es ca. 3.400 Stück Fleischkühe und Jungrinder mehr auf heimischen Almen - insgesamt deutlich mehr als 60.000; gegenüber insgesamt nur noch etwa 9.000 Milchkühen, die den Sommer im Gebirge verbringen.

Und seit 1995 gibt es auch in Salzburgs Tälern um 17 Prozent weniger Bauernhöfe, die Kuhmilch produzieren.

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Gerald Lehner

Alm in den Nördlichen Kalkalpen

Noch weniger Milchkühe durch Ende der Quote?

Schon bald könnte in der EU nur noch Massenware zu Niedrigstpreisen gefragt sein, befürchtet Alm-Experte Paul Schreilechner von der Landwirtschaftskammer: „Schwieriger wird es ab 2105, wenn es die Milchquoten nicht mehr gibt. Die Almwirtschaft wird dadurch natürlich auch geschwächt, weil noch weniger Milchkühe auf die Alm getrieben werden.“

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Gerald Lehner

Schafe als Zukunft?

Der Experte weist auf Gefahren hin, wenn auf Almen das Gras nicht mehr abgeweidet oder gemäht wird: Rutschbahnen für Lawinen, dazu Erosion und Muren.

Paul Schreilechner rät Almbauern auch aus rein wirtschaftlichen Gründen den teilweisen Umstieg auf andere Tiere - nicht für Milch, jedoch für gutes Fleisch und Bio-Fleischprodukte: „Vor allem Ziegen haben die Eigenschaften, dass sie auch Blätter von Sträuchern fressen. Dadurch halten sie die Verbuschung von Almen hintan. Und Schaffleisch ist österreichweit sehr gefragt, wir können die Nachfrage nicht decken. Wir bräuchten ungefähr die doppelte Menge bei Schafen und Lämmern. Und die Schafhaltung ist wesentlich einfacher und kostengünstiger als Milchkühe.“

Im vergangenen Sommer 2012 haben auf Salzburgs Almen insgesamt ca 20.000 Schafe und 1.500 Ziegen gegrast.

Gerald Lehner, ORF Radio Salzburg

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