Großer Kunstpreis an Peter Handke

Der große Kunstpreis des Landes Salzburg geht heuer an Peter Handke. Er wird an dessen 70. Geburtstag an den Schriftsteller verliehen. Handke lebte von 1979 bis 1987 in Salzburg. Hier erforschte er seine slowenischen Wurzeln und begründete seinen Ruf als Übersetzer.

Der mit 15.000 Euro dotierte Anerkennungspreis für das literarische Gesamtwerk wird an einen Autor mit besonderem Salzburg-Bezug verliehen: „Hier erlebte Handke eine seiner produktivsten und wichtigsten Schaffensphasen“, sagte Kulturreferent David Brenner (SPÖ). Das Land Salzburg vergibt seinen Großen Kunstpreis seit 2002 abwechselnd für Literatur, Musik und bildende Kunst. Peter Handke ist nach Gerhard Amanshauser, Walter Kappacher und Karl-Markus Gauß der vierte ausgezeichnete Literat.

Die Jury (Katja Gasser vom ORF, Klaus Amann von der Universität Klagenfurt und Gerhard Ruiss von der IG Autoren) begründete ihre einstimmige Entscheidung für Handke damit, dass „kein anderer deutschsprachiger Autor nach 1945 ein derart vielgestaltiges, eigensinniges, sprachlich und formal virtuoses Werk aufzuweisen hat. Peter Handke hat mit beinahe jedem seiner Bücher – es sind mittlerweile mehr als 70 – Formen und Möglichkeiten des literarischen Schreibens und damit auch sich selber als Schriftsteller neu erfunden. Sein literarischer Rang ist selbst bei seinen Kritikern unbestritten. Zu seinen bürgerlichen Tugenden zählt, dass er die Freiheit der Rede pflegt, politisch unbequem ist und zuweilen ‚Klartext‘ spricht.“

Peter Handke während seiner Jahre in Salzburg

ORF

Peter Handke während seiner Salzburger Jahre

Produktive Zeit auf dem Mönchsberg

In Salzburg begann Handke, seine slowenischen Wurzeln zu erforschen. Auch sein Ruf als Übersetzer begründete er hier. In der Zeit übersetzte er Werke von Emmanuel Bove, Francis Ponge, George-Arthur Goldschmidt, Rene Char, Julien Green, Marguerite Duras, Patrick Modiano aus dem Französischen, Walker Percy aus dem Englischen und Florjan Lipus und Gustav Janu aus dem Slowenischen. Außerdem legte Handke eine Übersetzung von Aischylos-Werken aus dem Altgriechischen vor.

Darüber hinaus veröffentlichte Handke in der Zeit, als er auf dem Mönchsberg in der Stadt Salzburg wohnte, rund ein Dutzend eigene Werke, darunter „Die Geschichte des Bleistifts“, „Nachmittag eines Schriftstellers“ und „Der Chinese des Schmerzes“. 1997 und 1998 kehrte er mit seinem Roman über den Apotheker von Taxham mit dem Titel „In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus“ und mit seinem Journal „Am Felsfenster morgens“, einer Art Salzburg-Tagebuch, literarisch noch einmal in die Landeshauptstadt zurück. Zuletzt war Handke anlässlich der Uraufführung seines Theaterstücks „Immer noch Sturm“ bei den Festspielen 2011 zu Gast.

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