Obonya-Hobmeier neues „Jedermann“-Paar

Bei der Programmpräsentation der Salzburger Festspiele 2013 am Mittwoch wurde es offiziell bestätigt: Der neue Salzburger Jedermann heißt Cornelius Obonya. Seine Buhlschaft wird Brigitte Hobmeier.

Obonya tritt mit dieser Rolle auch in die Fußstapfen seines Großvaters Attila Hörbiger. Brigitte Hobmeier stammt aus dem bayerischen Ismaning. Beide Darsteller hatten bereits heuer bei den Festspielen in anderen Rollen mitgewirkt und gute Kritiken eingeheimst. Die Neuinszenierung des Traditionsstücks von Hugo von Hofmannsthal auf dem Domplatz übernehmen der Brite Julian Crouch und der Amerikaner Brian Mertes.

Background der neuen Buhlschaft

Schon als Brigitte Hobmeier im vergangenen Salzburger Festspielsommer im Landestheater in der Uraufführung des Stückes „Meine Bienen. Eine Schneise“ von Händl Klaus auftrat und als Kathrin große Präsenz zeigte, munkelte man, die 36-jährige Bayerin könne ihren nächsten Auftritt auf dem Domplatz absolvieren.

Brigitte Hobmeier

DPA / Jens Kalaene

Hobmeier

„Brigitte Hobmeier geizte nicht mit ihren Reizen, versuchte das ewig Weibliche zu verkörpern, ohne plump und aufdringlich zu wirken und empfahl sich solcherart nachdrücklich für die frei werdende Buhlschaftrolle“, schrieb die APA damals. Seit heute ist es offiziell: Die zierliche Münchner Schauspielerin mit blauen Augen und roten Haaren tritt in Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ die Nachfolge von Birgit Minichmayr an.

„Ich besuche seit Jahren die Salzburger Festspiele als Gast. Ich mag das Ambiente ungemein, dieses Aufeinandertreffen so vieler Künstler aus den verschiedensten Sparten legt eine wunderbare Atmosphäre über die Stadt“, erzählte Hobmeier im vergangenen Frühjahr der „Presse“. Der kommende Sommer dürfte eher unruhig werden, und der übliche Medienrummel, der die Buhlschaft in Salzburg zu begleiten pflegt, kann als Bereicherung oder Belästigung empfunden werden.

Serie von Auszeichnungen

Prägnante Frauenfiguren sind dem fixen Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele jedenfalls vertraut: Sie spielte auch schon die Lulu und die Geierwally, die Gudrun Ensslin in Elfriede Jelineks „Ulrike Maria Stuart“, Achternbuschs „Susn“, die Titelrolle von Fassbinders „Die Ehe der Maria Braun“ und brillierte zuletzt in Viscontis „Ludwig II.“ als desillusionierte, zynische Kaiserin Elisabeth.

Eine andere Elisabeth, nämlich Ödön von Horvaths tragische Heldin seines Stücks „Glaube Liebe Hoffnung“ brachte ihr 2007 den „Faust“-Theaterpreis ein. Auch den Theaterpreis der Stadt München oder den Bayerischen Kunstförderpreis hat sie bereits, ebenso wie eine Auszeichnung als „Best Actress“ für ihre Rolle in „Ende der Schonzeit“ auf dem Montreal World Filmfestival oder den Grimmepreis und den Österreichischen Fernsehpreis der Erwachsenenbildung für „Die Hebamme - Auf Leben und Tod“.

Salzburger Dom mit Domplatz und Dombögen

Gerald Lehner

Domplatz in Salzburg, Schauplatz der „Jedermann“-Aufführungen im Sommer

Am 2. März 1976 in München geboren, ist die 1,67 Meter große Arbeitertochter im bayerischen Ismaning aufgewachsen und „hoch katholisch erzogen worden“ - wogegen sie früh rebellierte, als ihr die Doppelmoral der meisten Menschen bewusst geworden sei, wie sie sagt.

Cornelius Obonya

APA / Andreas Pessenlehner

Obonya

Background von Obonya

Ensemblemitglied am Burgtheater, Hörspielstimme, für „The Producers“ auf der Musicalbühne, Ein-Mann-Kabarett in „Cordoba“ und Ausflüge auf die Kinoleinwand - es gibt wenig, was Cornelius Obonya noch nicht gemacht hat. Für die Vielseitigkeit des Lebens als freier Schauspieler habe er sich bewusst entschieden, erklärte er im Februar in einem Interview mit der APA.

Die nächste Station führt Obonya nach Salzburg: 2013 wird er dort die Nachfolge von Nicholas Ofczarek antreten und den „Jedermann“ spielen. Das liegt scheinbar in der Familie: Schon Großvater Attila Hörbiger verkörperte die Paraderolle des österreichischen Theaters.

Cornelius Obonya wurde am 29. März 1969 in Wien als Sohn der Kammerschauspielerin Elisabeth Orth und des Burgschauspielers Hanns Obonya geboren. Seine Großeltern mütterlicherseits sind Paula Wessely und Attila Hörbiger - das Schauspielen wurde Obonya damit praktisch in die Wiege gelegt. Mit 17 Jahren ging er ans Max-Reinhardt-Seminar in Wien, verließ es aber ein Jahr später wieder, um stattdessen mit dem Kabarettisten Gerhard Bronner zu arbeiten. Während er sein Studium abschloss, arbeitete er bereits am Wiener Volkstheater unter Direktorin Emmy Werner. Für sein erste bedeutende Rolle, den Eugene in Neil Simons „Brighton Beach Memoirs“, erhielt er 1989 den Karl-Skraup-Nachwuchspreis.

Einige Meilensteine

Die Jahre zwischen 1992 und 1999 verbrachte er großteils in Berlin, wo er unter Andrea Breth an der Schaubühne am Lehniner Platz spielte. 2000 wurde er Ensemblemitglied des Burgtheaters und war etwa als Pirro in „Emilia Galotti“, Trofimov in „Der Kirschgarten“ oder Casca in „Julius Cäsar“ zu sehen. 2008 verließ er das Burgtheater und damit seine Festanstellung jedoch für die Musical-Produktion „The Producers“, kehrt jedoch als Gast - 2012 etwa in „Caligula“ von Jan Lauwers oder zuletzt als Rappelkopf in „Alpenkönig und Menschenfeind“ - immer wieder zurück.

Das sind nur ein paar Meilensteine aus Obonyas langer Liste von Engagements. Auch er hat bereits zahlreiche Auszeichnungen.

Erstmals Oper im Hangar 7

Die Festspiele werden im kommenden Jahr mit ihrem Opernprogramm auch den Hangar 7 bespielen und zeigen dort Mozarts „Entführung aus dem Serail“ als Produktion für Live-Publikum und Fernsehzuschauer.

Die auf 2014 verschobene Oper von György Kurtag wird durch Harrison Birtwistles „Gawain“ ersetzt.