Kritik an tierischen Lockangeboten

Heftige Kritik an der Preispolitik heimischer Lebensmittelketten kommt jetzt von Landesveterinärdirektor Josef Schöchl. Er finde es höchst bedenklich, wenn tierische Produkte in Supermärkten als Lockangebote verwendet werden.

Die Österreicher sind Fleischesser. Auf Schweins- oder Zwiebelrostbraten wollen nach wie vor die meisten in der Alpenrepublik nicht verzichten.

„Tierische Lebensmittel haben anderen Wert“

So weit, so gut, sagt Landesveterinärdirektor Josef Schöchl, aber: „Es stößt mir auf, dass Lebensmittel von Tieren - Fleisch- und Milchprodukte - von Handelsketten gerne als Mittel für den Preiskampf verwendet werden - Produkte von lebenden Tieren, die geboren werden, die mühevoll aufgezogen werden, die geschlachtet werden und die eigentlich einen ganz anderen ethischen Wert haben, als Produkte, die aus Chemie hergestellt werden.“

Die Kilopreise für Fleisch im Supermarkt sieht Schöchl inzwischen im Keller. „Wenn Schweinebraten um 2,99 Euro angeboten wird, dann sind sicher die ganzen Entstehungskosten nicht abgedeckt.“

„Schleuderpreise verleiten zu Verschwendung“

Neben dem wirtschaftlichen Problem für die Produzenten sieht Schöchl noch ein weiteres, was den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln betrifft: „Billige, ganz niedrige Preise, die vermitteln, dass dieses Produkt ein Schleuderprodukt ist und keinen Wert besitzt, verleiten natürlich auch dazu zu viel von dem Produkt so kaufen. Und wir wissen ja, dass sehr viele noch verpackte und genussfähige Produkte jeden Tag weggeworfen werden. Und das hat vielleicht auch in dem Bereich billige Preise für Lebensmittel tierischer Herkunft seinen Grund.“

Den Wettbewerb sollten die Lebensmittelketten daher in erster Linie nicht über den Preis, sondern über die Qualität austragen - so der Appell von Landesveterinärdirektor Josef Schöchl. Spar-Sprecherin Nicole Berkmann verweist darauf, dass der Grundpreis für Schweinefleisch an der Börse und nicht von den Handelsketten festgesetzt würde.