Alpine droht Sammelklage durch Anleger

Rund 200 Kleinanleger wollen eine Sammelklage gegen den Salzburger Baukonzern Alpine einbringen. Es geht um eine Anleihe über 100 Millionen Euro, die der Konzern an dem Tag auf den Markt brachte, als ein Kreditversicherer die Versicherungssumme senkte.

„Am selben Tag, als die Anleihe auf den Markt kam, hat der Kreditversicherer Prisma die Versicherungssumme für die Alpine gesenkt. Das lässt die Alarmglocken läuten“, sagte Franz Kallinger, Chef des Prozessfinanzierers Advofin dem Nachrichtenmagazin „profil“. Prisma habe offenbar schon im Mai offene Rechtsstreitigkeiten, gesunkenes Eigenkapital und gestiegene Nettoverschuldung als Grund für die Reduktion der Haftungssumme angeführt. Es stelle sich daher die Frage, was die von Deloitte durchgeführte Alpine-Abschlussbilanz 2011 wert gewesen sei und was genau in dem Anleiheprospekt stehe.

Deshalb sieht Kallinger auch gute Erfolgsaussichten für eine Sammelklage der 200 Kleinanleger. Die Vorarbeiten dafür würden aber einige Wochen dauern.

Alpine zeigt sich abwartend

Alpine-Sprecher Johannes Gfrerer zeigte sich gegenüber der APA abwartend: Man müsse sehen, ob es überhaupt zu der Klage komme. Sollte dies der Fall sei, sei die Frage, wie sie aussieht. Die Unternehmensbilanz 2011 und der Prospekt seien jedenfalls online abrufbar.

„Alpine hat jedenfalls höchstes Interesse daran, eine positive Lösung für die Zukunft des Unternehmens, die Mitarbeiter, Anleger und Partner zu finden“, sagte Gfrerer. Die Verhandlungen mit den Banken über Stundungen und zusätzliches Kapital für den angeschlagenen Bauriesen laufen. Für kommende Woche erwartet der Alpine-Sprecher ein erster Zwischenergebnis.

Liquiditätsschwierigkeiten, Geschäftsführer weg

Einen Nachfolger für den zurückgetretenen Geschäftsführer der Alpine Holding, Johannes Dotter, gibt es laut Gfrerer noch keine Entscheidung. Dotter war ja nach „Auffassungsunterschieden über die Sanierung und Fortführung der Alpine-Gruppe“ zurückgetreten - mehr dazu in Alpine-Vorstandschef Dotter zurückgetreten (salzburg.ORF.at, 17.10.2012)

Dem Baukonzern Alpine drohen nach einer Prüfung von KPMG ja Bilanzberichtigungen bis zu 400 Millionen Euro. Zudem steckt der Unternehmen in akuten Liquiditätsschwierigkeiten - mehr dazu in Alpine Bau in Finanz-Schwierigkeiten (salzburg.ORF.at, 10.10.2012)