Fußfessel für Vergewaltiger: Karl will Prüfung

Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP) will die Entscheidung, dass ein 51-jähriger Salzburger Vergewaltiger statt Haft eine Fußfessel bekommt, vom Verwaltungsgerichtshof überprüfen lassen. Das sagte sie Donnerstagabend in der „ZIB 2“.

Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP) in der ZiB 2"

ORF

Ministerin Karl will die Entscheidung des OLG Linz anfechten

Die Entscheidung des Oberlandesgerichts (OLG) Linz, dass der 51 Jahre alte rechtskräftig verurteilten Vergewaltiger aus Salzburg keinen Tag ins Gefängnis muss, sondern seine Strafe mit einer Fußfessel verbüßen darf, sorgte in den vergangenen Tagen für Empörung.

Deshalb kündigte Justizministerin Karl die Überprüfung an. In der „ZIB 2“ verwies die Politikerin auf den Rechtsstaat. Sie könne das Urteil eines unabhängigen Richters nicht abändern: „Aber was ich tun kann - und das tue ich auch - ist, dass ich die Entscheidung der Vollzugskammer beim Verwaltungsgerichtshof anfechte. Weil mir ist es einfach wichtig, dass die Entscheidung vom Verwaltungsgerichtshof noch einmal überprüft wird.“

Ministerin offen gegenüber Anhörungsrecht für Opfer

Skeptisch zeigte sich Justizministerin Karl gegenüber der Forderungen, Sexualstraftäter von der Fußfessel generell auszunehmen. Eine derartige Regelung verstoße gegen den Gleichheitsgrundsatz und sei nicht verfassungskonform.

Sie verwies darauf, dass das Modell der Fußfessel zur Zeit evaluiert werde: „Ich erwarte mir hier, dass von den externen Experten im Rahmen der Evaluierung Vorschläge kommen, wie wir zum Beispiel die Opfer stärker einbinden können. Da sind in der Diskussion ja einige gute Vorschläge auf den Tisch gelegt worden - zum Beispiel könnte das ein Anhörungsrecht für Opfer sein. Und dann möchte ich diese Vorschläge auch auf parlamentarischer Ebene diskutieren.“

Ein Ergebnis der Prüfung soll nach Aussage der Ministerin bis Herbst vorliegen.

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