„Das Labyrinth“: Umjubelt, aber entbehrlich

„Das Labyrinth“ ist eine bereits Ende des 18. Jahrhunderts geschriebene Fortsetzung von Mozarts „Zauberflöte“. Die Premiere des für die heurigen Festspiele ausgegrabenen Stück wurde zwar am Freitag umjubelt. Dennoch ist „Das Labyrinth“ ein zurecht vergessenes Werk.

„Das Labyrinth“ ist - aus heutiger Sicht - einfach ein banales Stück: Zu simpel die Musik von Peter von Winter, zusammengestoppelt die Geschichte, ohne Witz und Sinn. Die Handlung bot dem Theaterdirektor Emanuel Schikaneder die Möglichkeit, mit Spektakeln wie Flugmaschinen oder Versenkungen zu überraschen - was im Hof der Salzburger Residenz kaum möglich ist.

Szene aus "Das Labyrinth" bei den Salzburger Festspielen 2012

Hans Jörg Michel/Salzburger Festspiele

Inszenierung ohne Ironie

Dort erzählte Regisseurin Alexandra Liedtke die Geschichte zunächst auf einer Pawlatschenbühne, dann vor einer mit Glühbirnen zu erleuchtenden Wand. Die Fassade der Residenz blieb weitgehend verdeckt. Die Regie nahm die hanebüchene Story ernst, ohne Augenzwinkern. Ein Funke Ironie hätte allzu deutliche Plattheit kaschiert.

Mit großem Einsatz war das Mozarteumorchester unter Ivor Bolton bei der Sache, das Gesangsensemble mit Michael Schade als Tamino war unterschiedlich disponiert. Bei geschlossenem Dach verschwommen die Stimmen, waren nicht mehr klar zu hören. Einen kritischen Blick auf die Auswahl der Stücke, das wünsche ich mir im Zukunft von den Salzburger Festspielen.

Eva Halus, ORF Salzburg Kultur

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