NS-Zeit: Erinnerung an Lebensretter

Eine Ausstellung im Kurpark beim Kongresshaus Salzburg erinnert an „Gerechte unter den Völkern“. Dazu gehören auch 90 Österreicherinnen und Österreicher, die mitgeholfen haben, im Nationalsozialismus verfolgte Menschen vor der Ermordung zu retten.

"Allee der Gerechten" Kurpark Salzburg

Gerald Lehner

„Allee der Gerechten“ im Salzburger Kurpark beim Schloss Mirabell

Die Ehrentitel der „Gerechten“ werden von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel verliehen. Unter Einsatz ihres Lebens haben solche Menschen Verfolgte vor der drohenden Ermordung gerettet.

KZ Auschwitz Stammlager 1

Gerald Lehner

NS-Vernichtungslager Auschwitz I, erbaut auf dem Gelände einer ehemaligen Armeekaserne des von Hitlerdeutschland überfallenen Polen

Plakate, Fahnen und Schilder formen nun diese Kunst-Installation und Wanderausstellung mit dem Titel „Allee der Gerechten“. Zu den Gerechten zählen weltweit fast 24.000 Menschen, Frauen und Männer, die im Nationalsozialismus verfolgte Juden und Jüdinnen und Angehörige anderer Minderheiten gerettet haben.

Auch Erinnerung an Großarler Pfarrer

Lebensgeschichten der 90 Österreicher unter den Gerechten werden derzeit im Kongresspark der Stadt Salzburg präsentiert. Initiert wird die Wanderausstellung mit dem Untertitel „Tour für mehr Zivilcourage“ vom Verein „Lernen aus der Zeitgeschichte“. Dieser ist bundesweit aktiv.

Mit dabei ist Angelica Bäumer, Überlebende der Judenverfolgung in Salzburg, die für ihren Helden ein Plakat mitgestaltet hat: „Das ist für den damaligen Pfarrer in Großarl, der uns aufgenommen hat. Er hat damals gesagt, wenn es gefährlich wird, dann kommen sie einfach zu mir. Er hieß Balthasar Linsinger.“

Zaun bei Gewitter im KZ Auschwitz-Birkenau

Gerald Lehner

Einst elektrisch geladener Zaun im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, dessen für Mordzwecke industriell auf dem Reißbrett durchgeplantes Gelände mit Häftlingsbaracken um ein Vielfaches größer war als Auschwitz I - samt riesigem Areal mit Gaskammern und Verbrennungsöfen

Gegen Propaganda, dem Gewissen vertrauen

Die Ausstellungstour für mehr Zivilcourage soll vor allem auch jüngeren Leuten Mut machen - keine menschenfeindliche Propaganda zu glauben, eigene Meinungen zu vertreten und Dinge zu tun, die das Gewissen sagt. Leben und Wirken der 90 österreichischen „Gerechten unter den Völkern“ sollen dafür Beispiele und Motivationen sein.

Angelica Bäumer betont, sie versuche dabei immer, den Bogen zur heutigen Zeit zu spannen: „Wie gehen wir heute mit Minderheiten um? Was machen wir mit Menschen, die Asyl suchen, mit Kindern, die allein flüchten müssen. Wie geht die Zivilgesellschaft heute mit diesen Menschen um? Das sind die aktuellen Fragen.“

Lagertor zum KZ Auschwitz-Birkenau mit Regenbogen

Gerald Lehner

Regenbogen über dem ehemaligen Kommando- und Verwaltungsgebäude der SS mit Tor für Güterzüge, mit denen aus vielen Teilen Europas die Opfer ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gebracht wurden

Kongresspark wird umbenannt

Nach dem Ende der Ausstellung am 3. August 2012 wird der Kongresspark der Stadt Salzburg offiziell unbenannt - in „Park der Gerechten“.

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