Handelsschule für Burgstaller vor Aus

Bildungsreferentin Gabi Burgstaller (SPÖ) will die Handelsschulen abschaffen. Denn viele Jugendliche würden oft nur ein Jahr an der Handelsschule absitzen, bevor sie eine Lehre beginnen oder überhaupt nur auf das Ende der Schulpflicht warten.

Acht Handelsschulen gibt es im Land Salzburg und sie würden immer mehr zum Auffangbecken für schlechte und lernunwillige Schüler. Das hat erst jüngst der Salzburger Erziehungswissenschaftler Ferdinand Eder in einer Lärm- und Disziplin-Studie herausgefunden - mehr dazu in: Jeder dritte Schüler leidet unter Disziplinlosigkeit.

Burgstaller sieht nur einen Ausweg: „Indem man die Handelsschulen abschafft. Meiner Meinung nach sind die Zeiten der Handelsschule vorbei - die waren einmal, als Handelsschulabsolventen noch gute Jobs bekommen haben, die heute die HAK-Absolventen bekommen.“

Polytechnische Schulen viel geeigneter

Als Vorbereitung für den Beruf seien dafür die politechnischen Schulen wesentlich geeigneter, sagt Landeshauptfrau Burgstaller. „Zum Beispiel dann im Anschluss die Lehre und die Matura, die ja jetzt offensteht. Das könnte man eigentlich schon in den polytechnischen Schulen beginnen“, so Burgstaller.

Auch der Salzburger Erziehungswissenschafter Ferdinand Eder hat erst jüngst in einer Lärm- und Disziplinstudie bestätigt: Die Handelsschulen würden immer mehr zum Auffangbecken für schlechte und lernunwillige Schüler.

Ablehnung aus ÖVP und eigener Partei

ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon reagierte in einer Aussendung „mit Befremden“ auf den Vorstoß und stellte klar, dass am berufsbildenden Schulwesen in Österreich „nicht gerüttelt“ werde. Amon betonte, dass die Probleme in der neunten Schulstufe bekannt seien. Deshalb aber gleich einen ganzen Schultyp abschaffen zu wollen, „ist ein höchst eigenartiger Zugang, der von der eigentlichen Problemlösung weit entfernt ist“. Das berufsbildende Schulwesen sei Grund für die vergleichsweise geringe Jugendarbeitslosigkeit. Amon will künftig verstärkt auf Bildungsberatung setzen und den Abschluss der Schulpflicht an Kompetenzen knüpfen.

Ablehnung kam aber auch Burgstallers eigener Partei - von Wiens Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ). In Wien würden die Handelsschulen „vielen Jugendlichen entscheidende Möglichkeiten in ihrer weiteren Ausbildung sowie am Arbeitsmarkt“ ermöglichen, sagte Brandsteidl. Viele der rund 3.000 Schüler an den 15 Wiener HASCH-Standorten würden über nachfolgende Aufbaulehrgänge eine Matura absolvieren. Die Alternative, die Schüler „sofort auf den Arbeitsmarkt zu werfen, stellt sich aus Wiener Sicht keinesfalls und kann wohl auch kaum der Intention der Salzburger Landeshauptfrau entsprechen“.

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