Welterbe-Komitee gegen Rehrlplatz-Bauten

Die geplante Luxus-Wohnbauprojekt am Rehrplatz in der Stadt Salzburg sei zu groß, die Fassade passe nicht zu den umliegenden Bauten. Das kritisiert jetzt das internationale Welterbe-Komitee ICOMOS. Die Stadt will die Pläne jetzt noch einmal überarbeiten lassen.

ICOMOS berät die Vereinten Nationen in Sachen Weltkulturerbe. Eine Beobachtungsgruppe von ICOMOS gab jetzt eine Stellungnahme gegen die derzeitigen Pläne für den Bau neben dem Unfallkrankenhaus ab.

„Das, wie es jetzt geplant ist, wird von uns nicht positiv gesehen“, sagt Gutachter Hans-Jörg Kaiser, „Es muss eine Verringerung der Masse sein - in Hinblick auf den historischen Bestand. Wir sind der Meinung, dass die Stahlbetonbauten mit diesen über zwei Geschoße reichenden Fensteröffnungen nicht passen. Wir haben gesagt, dass die gesamte Fassadenstruktur sich eher an die historischen Stadtbedingungen anpassen muss.“

Pläne für das Projekt "City Life Rehrlplatz"

Stadt Salzburg/Storch, Ehlers & Partner

Die Salzburger Stadtplanung müsse Richtlinien festlegen, „wie das sein soll - das hat mit einem Architektenwettbewerb noch gar nichts zu tun“, betont Kaiser, „Man müsste generell in der Stadtplanung sagen: Was will man, was ist der Weg?“ Grünräume, Baumassen und Baudichten müssten sich an den Villen am Salzachkais und an den Gebäuden an der Arenbergstraße orientieren, so Kaiser.

Padutsch will Projekt noch einmal überarbeiten

Aus der Sicht von Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) bedeutet die negative Stellungnahme aber nicht das Ende für das Projekt des Bauträgers Cassco: „Es ist ein weiterer Hinweis, das Projekt noch einmal zu überprüfen und zu überarbeiten - und das geschieht. Die Reduktionen, die wir bereits vorgenommen haben, sind aus der Sicht von ICOMOS noch nicht ausreichend. Das ist der Punkt, den wir im weiteren Verfahren ernsthaft weiterbearbeiten werden.“

Padutsch hält einen neuen Architektur-Wettbewerb nicht für notwendig.

Bürgermeister: Gremien sollen prüfen

Auch Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) spricht sich für eine kleinere Version der geplanten Luxuswohnungen aus: „Das Projekt hat ja mehrere Gremien und Jurysitzungen passiert. Normalerweise ist es nicht meine Art, solche Gremien zu überstimmen.“

Der Planungsausschuss der Stadt werde aber über den Bebauungsplan und damit über die Dimension des Neubaus entscheiden, weiß Schaden: „Ich möchte, dass das in Ruhe geprüft wird und auch die Meinung der UNESCO eingeholt wird.“ Denn die entscheidet letztendlich über den Weltkulturerbe-Status der Innenstadt und wird dazu von ICOMOS-Experten beraten.

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