Millionen-Pleite: Schloss wird versteigert

Nach der Millionen-Pleite des ehemaligen Salzburger Messe-„Zaren“ Arnold Henhapl wird sein Schloss Sighartstein bei Neumarkt am Wallersee (Flachgau) jetzt zwangsversteigert. Das Mindestgebot beträgt 3,75 Millionen Euro.

Das Schloss ist 715 Jahre alt. Schon Kaiserin Maria Theresia, Wolfgang Amadeus Mozart und Napoleon Bonaparte waren dort zu Gast. Am 27. Juni kommt Sighartstein samt 72.000 Quadratmetern Grund am Bezirksgericht Neumarkt unter den Hammer, sagt der Sprecher des Salzburger Landesgerichts, Imre Juhasz.

14,3-Millionen-Konkursverfahren gegen Besitzer

Schloss Sighartstein gehört dem ehemaligen Messe-Chef Arnold Henhapl. Doch er musste im September 2009 Konkurs anmelden. Henhapl persönlich und seine Holding-Gesellschaft hatten insgesamt Schulden von 14,3 Millionen Euro angesammelt. Das Konkursverfahren ist bis heute nicht abgeschlossen.

Henhapls Bemühungen, das Schloss in Eigenregie zu verkaufen, scheiterten. Deshalb beantragte Masseverwalter Wolfgang Lirk jetzt die Zwangsversteigerung: „Es ist schwierig, das Schloss anzubringen. Wir haben seit Eröffnung des Konkurses mit 20 bis 25 Interessenten das Schloss besichtigt. Es gab Interesse, aber es kam bis heute zu keinem konkreten Kaufangebot. Es bleibt uns nichts anderes über, als im Weg einer öffentlichen Versteigerung das Schloss loszuwerden. Irgendwann einmal muss das Konkursverfahren beendet werden.“

Schloss Sighartstein bei Neumarkt

ORF

„Anreiz für Interessenten“

Die Liegenschaft wird auf 7,5 Millionen Euro geschätzt. Starten wird die Versteigerung am Bezirksgericht bei 3,75 Millionen Euro: „Das möglicherweise ein Anreiz für diejenigen, die sich bis jetzt schon als Interessenten gemeldet haben, es noch einmal zu versuchen“, sagt Lirk.

Seit 1992 aufwändig adaptiert

Das Schloss Sighartstein wurde 1297 erstmals urkundlich erwähnt, 1372 wurde es von Fürsterzbischof Pilgrim II. erworben, Mitte des 15. Jahrhunderts ging es an die Grafen Uiberacker. Dieses älteste Salzburger Landadelsgeschlecht hatte das Schloss bis zum Aussterben der Familie 1964 in Besitz. Henhapl erwarb Sighartstein 1992 und ließ es aufwändig adaptieren.

Zu Schloss Sighartstein gehören auch eine Kapelle samt Mausoleum, ein Nebentrakt, Ateliers-, Wirtschafts-, Lager- und Futteraufbewahrungsgebäude. Das Inventar wird auf 800.000 Euro geschätzt. Teile des Schlosses und des Inventars sind denkmalgeschützt.

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