18,5 Mio. Euro Kartellstrafe für Maco

Die EU-Kommission hat gegen den Salzburger Beschlägehersteller Maco eine Strafe von 18,5 Millionen Euro verhängt. Er und acht weitere Hersteller von Fensterbeschlägen müssen wegen illegaler Preisabsprachen insgesamt 86 Millionen Euro zahlen.

Maco Beschläge Firma Kartell

ORF

Maco-Zentrale in Salzburg

Weil die Mayer & Co. Beschläge GmbH - kurz Maco - nach Auffliegen der Preisabsprachen mit der EU-Kommission zusammenarbeitete, wurde die Strafe um 25 Prozent reduziert.

Bei den anderen Mitgliedern des Preiskartells handelt es sich um die deutschen Unternehmen Roto, Gretsch-Unitas, Siegenia, Winkhaus, Hautau, Fuhr und Strenger sowie um das italienische Unternehmen AGB.

Treffen als „ständige Konferenz“ bezeichnet

Die illegalen Preisabsprachen wurden nach Angaben der Kommission von November 1999 bis Juli 2007 durchgeführt. „Die Kartellmitglieder trafen sich alljährlich in der dritten Novemberwoche bei den Tagungen der Fachverbände in Deutschland. Diese regelmäßigen Treffen wurden als ‚Ständige Konferenz‘ bezeichnet“, schilderte die EU-Kommission die Praxis.

„Am Morgen vor der offiziellen Tagung setzten sich die Beteiligten zusammen, um Preiserhöhungen für das Folgejahr festzulegen oder sich auf einen Materialteuerungszuschlag zu verständigen. Im Laufe des folgenden Jahres trafen sich die Kartellmitglieder erneut, um einander über die verschiedenen Schritte zu informieren, mit denen sie die vereinbarte Preiserhöhung umgesetzt hatten. Auch die lokalen Vertriebsstellen in ganz Europa hatten regelmäßige Kontakte, um den Erfolg des Kartells zu gewährleisten“, heißt es weiter.

Razzien im Sommer 2007 durchgeführt

Wegen seiner Rolle als wichtigster Kronzeuge wurde Roto die Geldbuße vollständig erlassen, Gretsch-Unitas bekam einen 45-prozentigen Abschlag wegen seiner Mitwirkung an der Untersuchung. Bereits im Juli 2007 hatte die EU-Kommission Razzien bei den Herstellern - darunter auch Maco - durchgeführt. Kartelle sind in der EU verboten. Unternehmen drohen bei illegalen Preisabsprachen Strafzahlungen von bis zu zehn Prozent ihres Jahresumsatzes.

Maco: Strafe „überaus hoch“

In einer Stellungnahme an den ORF schreibt Maco-Geschäftsführer Jürgen Pratschke, sein Unternehmen „war nach Bekanntwerden der Verstöße sofort an einer schnellen Aufarbeitung interessiert.“ Dennoch erachte Maco „als Familienunternehmen die auferlegte Strafe als überaus hoch.“

Denn trotz der Absprachen seien Kunden und andere Unternehmen „in keiner Weise geschädigt“ worden, ergänzt Pratschke: „Der Wettbewerb unter den jetzt bestraften Unternehmen war über Jahre hinweg intakt. Die Preise für die Beschläge sind nachweislich über Jahre hinweg gesunken und dies trotz erheblich gestiegener Kosten in den Bereichen Personal, Energie und Rohstoffe.“ Nach Zustellung des EU-Kommissionsbeschlusses werde Maco „das weitere Vorgehen prüfen“.

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