Extrem-Skifahren: Walkner siegt

Es gehört zum Schönsten, was man in den Bergen erleben kann - und zum Gefährlichsten: Freeriden ist Extrem-Skifahren im freien Gelände. Die Salzburger Spitzenathletin Eva Walkner hat sich nun in Tirol den Traum erfüllt - einen ersten Sieg bei der World Tour.

Eva Walkner Freeriden Freeride World Tour Wildseeloder

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Eva Walkner (links vom roten Punkt) bei der zweifachen Klippe vom Wildseeloder nach dem ersten Sprung

Adrenalin-Junkies werden ausgesiebt

Walkners erster Sieg ging am vergangenen Wochenende in Fieberbrunn im Tiroler Unterland (Bezirk Kitzbühel) über die Bühne. Die Regeln sind sehr streng beim „freien“ Skifahren. Eine Jury bewertet, ob die Teilnehmer die schwierigen Routen mit teils extremen Sprüngen und Steilhängen im Tiefschnee auch beherrschen.

Eva Walkner

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Walkner bei der Siegerehrung von Fieberbrunn auf dem Stockerl

Genau kalkuliertes Risiko

Tollkühnheit hat in dieser Disziplin keinen Platz. Adrenalin-Junkies werden rasch ausgesiebt. Die Regeln im Freeride-Sport sind streng. Was für Laien als Wahnsinnstat erscheint, das ist Ergebnis aus jahrelangem Training und einem großen Erfahrungsschatz.

Tagelang bereiten sich Athleten auf eine Route vor. Anhang von Fotos und Videos werden die Beschaffenheit des Geländes und die Gefahrenmomente analysiert. Aus der Summe aller Daten und Eindrücke wird dann die richtige Linie ausgewählt.

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Bild aus Walkners Helmkamera vor dem zweiten Sprung

Eva Walkner aus Kuchl (Tennengau) hat sich auf ihr „Heimspiel“ der Freeride World Tour auf dem Wildseeloder in Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) perfekt vorbereitet.

Gleich zu Beginn ihres Laufes gelingt ihr ein Sprung über eine Doppelklippe mit einer sauberen Landung. Das löst die Anspannung und stärkt das Selbstvertrauen: „Ich habe meine Line so gewählt, dass ich meine Cliffs fahren und stehen kann. Ich habe nicht zu viel Risiko gehabt, aber trotzdem das mögliche Maximum an Risiko ausgeschöpft. Heute bin ich auf den Sieg gegangen, das war schon das Ziel heute.“

Und das hat auch geklappt. Die 32-Jährige hat dieses Mal eine maßgeschneiderte Linie gefunden. Ohne Zaudern meisterte sie die spektakulärsten Sprünge. Das beeindruckt die Jury.

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Wildseeloder: Abgefahren wird etwas links von der Felsrippe in Falllinie des Gipfels

Grat von Erfolg und Misserfolg schmal

Walkner betont, ihre Pläne würden noch nicht so oft aufgehen, wie sie sie eigentlich habe: „Wenn es aufgeht, dann weiß ich, dass ich auf dem Podium stehe - weil ich es kann. Es gehört halt auch viel Glück dazu. Weil der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg ist extrem schmal.“

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Freude nach einem perfekten Lauf

Die mehr als 600 Höhenmeter vom Wildseeloder fordern auch die arrivierten Läufer.

Eva Walkner ist nach der Zieldurchfahrt hörbar erleichtert: „Ich bin selten mit einem Run zufrieden, weil ich an mir und meinem Lauf immer etwas auszusetzen habe. Heute ist das erste Mal, dass ich sage, das hat gepasst.“

Zum Feiern bleibt keine Zeit. Seit Montag laufen schon wieder die Vorbereitungen für das Finale der diesjährigen World Tour in zwei Wochen im Mekka des Freeride-Sports - in Verbier im Schweizer Kanton Wallis.

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Walkner nach dem zweiten Sprung in Fieberbrunn

Walkner für bestmögliche Vorbereitung

Verlockende Bilder - so fahren sollte aber nur, wer es auch kann, und wer auch den Mut hat, vorsichtig zu sein. Das fordern auch Athleten wie Eva Walkner selbst: Lawinenkunde, LVS-Gerät, weitere Notausrüstung, Rucksack-Airbag und zwei bis drei Tage Routenstudium sind für sie die Grundlage dieses Sports.

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