8.000er-Legende Diemberger wird 80
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Bei Diembergers Paradegipfeln als Erschließer und Pionier der Alpingeschichte handelt es sich um den Broad Peak (8.047 m) in Pakistan/China und den Dhaulagiri (8.167 m) im westlichen Nepal.
Der Salzburger, der am 16. März 80 Jahre alt wird, ist nach eigenen Angaben noch voll Tatendrang.
Diemberger will noch drei bis vier Bücher schreiben, Vier- und Sechstausender in Südamerika bezwingen, in den Himalaya zurückkehren, und ins chinesische Sinkiang, wo er im einsamen Shaksgam-Tal im Schatten des K2 (8.611 m) ein Fass mit seiner Ausrüstung unter einer Moräne versteckt hat.
Noch immer aktiv - auch im Gebirge
„So ein Stress mit 80 - wie wird das erst mit 100 werden“, sagt Diemberger lachend. Stress deshalb, weil er gerade von einer USA-Reise zurückgekehrt ist und noch seinen ersten Bildband „Unterwegs zwischen Null und Achttausend. Bilder aus meinem Leben“ (Zürich As Verlag) fertigstellen muss, der im April erscheint.
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Zu seinem Geburtstag, den er auf seinem Zweitwohnsitz in Bologna mit seiner Frau, Verwandten und Freunden feiert, hat er viele Wünsche:
„Ich will möglichst lange so gesund sein, dass ich wenigstens zum Fuße der Berge hinkomme. Einen Achttausender brauche ich nicht mehr machen. Aber an die Orte, wo sie stehen, aber auch an andere Orte zwischen Null und Achttausend, zum Beispiel Grönland, möchte ich hin. Klettern reizt mich nicht mehr so sehr, obwohl ich noch einen Vierer schaffe.“
Diemberger möchte auch in den Bergen Nepals noch Trekking-Touren unternehmen - aber nicht zum Basislager des Mount Everests (8.848 m), „da gehen schon zu viele Leute hin.“
Wie hält sich „lebende Legende“ fit?
Woher nimmt Diemberger die Kraft für die 2013 geplante Besteigung eines Viertausenders in Kolumbien, des Tupungato (6.550 m) oder des Vulcano San Jose (5.850 m) in den südamerikanischen Anden?
Mit nahezu täglichen Märschen von 30 Minuten bis eineinhalb Stunden in den Hügeln von Bologna, wie er schilderte: „Ich marschiere mit Skistöcken, das stärkt die Armmuskulatur. Gesundheitlich geht es mir gut. 2010 wurde mir die Milz entfernt, aber es lässt sich auch ohne sie leben.“
Diemberger meidet den Massentourismus, er sucht die Stille der Natur, fängt ihre Schönheit mit der Kamera ein - zahlreiche seiner Filme zeugen davon. Bald will er wieder ins abgelegene Shaksgam-Tal reisen, von dem aus die Oberösterreicherin Gerlinde Kaltenbrunner 2011 zu ihrer erfolgreichen Expedition auf den K2 aufgebrochen ist.
Shaksgam „sein“ Thema seit Jahren
In dem Tal im Karakorum war er schon sieben Mal, dort hat er das Fass mit Ausrüstungsgegenständen und Fischkonserven unter Steinen versteckt und diese von allen Seiten fotografiert, damit er sein Depot wiederfindet. Er genießt die Ruhe der Bergwelt.
Dazu hat Diemberger gleich eine Weisheit für nachfolgende Bergsteigergenerationen parat: „Wer langsam geht, geht gut. Wer gut geht, geht weit. Schaut’s nicht so viel auf die Uhr, schaut’s euch die Natur an, nehmt euren Fotoapparat oder eure Kamera mit. Geht’s keinesfalls ohne Training schwierige Routen und nicht ohne Klimatisierung in den Himalaya.“
Der Salzburger rät von Tabletten zur Verkürzung der Klimatisierungszeit wegen der Nebenwirkungen ab.