Lawine: Finne tot, viele Rettungseinsätze

In Neukirchen (Pinzgau) ist Sonntag ein finnischer Skifahrer von Bergrettern aus einer Lawine geborgen worden. Er verstarb am Nachmittag im Spital. Auch Samstag gab es viele Suchaktionen. Mehr als ein Dutzend Menschen geriet in Bergnot.

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Gerald Lehner

Bergretter beim Ausgraben eines Opfers (Übung)

Sonntagmittag wurde der verschüttete Finne von Bergrettern und Alpinpolizisten in der Lawine im hinteren Dürnbachtal bei Neukirchen am Großvenediger gefunden und geborgen.

Es war ein Großeinatz mit mehr als 50 Helfern, die wegen anderer Lawinen nur langsam zur Unfallstelle vordringen konnten. Der 29-jährige Skifahrer erlag dann am Sonntagnachmittag im Krankenhaus Zell am See (Pinzgau) seinen Verletzungen.

Er konnte noch auf dem Lawinenkegel vorerst vom Notarzt wiederbelebt werden, war weiter in kritischem Zustand und wurde mit dem Rettungshubschrauber Alpin Heli 6 ins Zeller Spital geflogen. Der Finne war zweieinhalb Stunden unter den Schneemassen - aus der Sicht von Experten eine gefährlich lange Zeit, die allgemein wenig Chancen für Opfer bietet. Dass er bei Ankunft der Helfer rasch gefunden wurde, lag an dem eingeschalteten Verschütteten-Suchgerät (LVS-Gerät), das der Finne bei sich trug.

Schneebrett wurde beobachtet

Die Bergrettung Neukirchen wurde am späten Sonntagvormittag von einem Anrufer verständigt, dass drei Personen in einen steileren Hang auf der Ostseite des Dürnbachtales - vom Liftgebiet Wildkogel her - eingefahren seien. Nachdem das Trio ein Schneebrett losgetreten hätte, seien nur noch zwei Personen zu sehen gewesen. Diese blieben unverletzt.

Die drei Variantenfahrer aus Finnland waren im Bereich des Frühmesser-Gipfels in Richtung Dürnbachtal unterwegs. Bergretter und Alpinpolizisten eilten mit mehreren Suchhunden zur Unglücksstelle, auch zwei Rettungshubschrauber wurden eingesetzt.

Übersichtskarte Lawine Neukirchen Rettenstein Dürnbachtal

openmtbmap.org - Montage: Gerald Lehner

Übersichtskarte: Von der Ski-Arena Wildkogel gehen noch zwei (bei diesem Maßstab nicht eingezeichnete) Lifte in Richtung Gipfel des 2.233 Meter hohen Frühmesser (weißes Fenster in der Karte). Von dort sind die Finnen ins Dürnbachtal abgefahren. Dieses mündet im unteren Bereich wieder ins Salzachtal bei Neukirchen. Copyright CCBYSA 2.0 by Openstreetmap.org Contributors

Warnstufe drei oft unterschätzt

Ein Großaufgebot seiner Ehrenamtlichen sowie Bergretter aus dem nahen Krimml waren im Einsatz, sagt Hanspeter Stotter, Ortsstellenleiter der Bergrettung Neukirchen: „Wichtig wäre bei den derzeit herrschenden Bedingungen, dass Variantenfahrer oder Tourengeher stärker berücksichtigen, dass die derzeit geltende Warnstufe drei nicht `Befriedigend` wie in der Schule bedeutet. Sie bedeutet erhebliche Lawinengefahr und ist bereits ein Grund zu großer Vorsicht.“

Experten betonen, ab Warnstufe drei sollten keine Hänge mehr befahren oder begangen werden, die steiler sind als 30 Grad.

Samstag: Einsätze am laufenden Band

Gleich drei zeitgleiche und größere Suchaktionen von Bergrettung und Alpinpolizei gingen Samstagabend über die Bühne. Verirrte Wintersportler verständigten via Handy die Einsatzkräfte. Auf der Schmittenhöhe bei Zell am See, auf dem Wildkogel bei Neukirchen und bei Krimml auf dem Plattenkogel (alle Pinzgau) rückten die Helfer aus. Insgesamt mehr als ein Dutzend Wintersportler - Tourengeher, Skifahrer und Snowboarder - wurden von Salzburger Bergrettern unverletzt ins Tal gebracht.

Snowboarder steckten in Bachbett fest

In Neukirchen waren es beispielsweise zwei 16 bzw. 17 Jahre alte Burschen, die sich im Teuerergraben beim Skigebiet Wildkogelbahnen in steilem Gelände verirrt hatten. Dann sind die Jugendlichen laut Polizei einen gefährlichen Lawinenhang hinuntergefahren, bis sie in einem tief verschneiten Bachbett steckengeblieben seien. Die Bergrettung Neukirchen hat die Burschen nach einer dreistündigen Rettungsaktion dann aus dem Schnee gezogen und unverletzt ins Tal gebracht.

Zwei Oberschenkelbrüche, Bub angefahren

In Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) gab es bei einem Lift innerhalb weniger Minuten zwei Verunglückte mit Oberschenkelbrüchen. Sie wurden ins Krankenhaus Zell am See gebracht.

In Maria Alm (Pinzgau) wurde beim Parkplatz der Lifte ein Siebenjähriger von einem Autofahrer angefahren und am Rücken verletzt. Der Bub wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Spital gebracht.

Und in Neukirchen am Großvenediger (Pinzgau) ist eine 45-jährige Frau am Samstagabend auf der Rodelbahn verletzt worden. Die Frau erlitt Rückenverletzungen, sie musste ins Spital nach Schwarzach gebracht werden.

Skifahrer kracht gegen Zaun

Und im Skigebiet Katschberg wurde Sonntagvormittag ein 38 Jahre alter Skifahrer aus St. Gilgen schwer verletzt. Der Mann war laut Polizei mit sportlichem Tempo und ohne Helm auf der Abfahrt unterwegs, als er nach einer Kuppe in einen Holzzaun prallte. Der Salzburger wurde mit schweren Verletzungen an Kopf und Oberkörper ins Klinikum Klagenfurt geflogen.

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