Harte Worte bei FPÖ-Neujahrstreffen

Die FPÖ hat Samstag in Salzburg ihr Neujahrstreffen abgehalten. Bundesparteichef Heinz-Christian Strache attackierte EU und politische Mitbewerber heftig: „Schießbudenfiguren, totalitäre Zustände“. Gegner der FPÖ demonstrierten.

Heinz-Christian Strache in Salzburg

APA / Franz Neumayr - Mike Vogl

Strache in Salzburg.

Rund 2.500 Fans der FPÖ waren zum Teil mit Bussen aus ganz Österreich nach Salzburg angereist.

Bundesparteiobmann Heinz Christian Strache betonte, die FPÖ würde nun die bestimmende Kraft der Zukunft in Österreich werden. Er wetterte Samstagnachmittag in der Salzburg Arena bei seiner langen Rede unter anderem gegen die Tatsache, dass jüngst dem Burschenschaftsball die Wiener Hofburg als Heimstatt entzogen wurde. Begründung von Kritikern dieser Veranstaltung: Der Ball sei ein Treffen von Rechtsradikalen aus ganz Europa.

Kritik an Gegnern des Burschenschaftsballs

Strache kritisierte weiters vehement, dass der Burschenschaftsball nun auch seinen Status als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes („Wiener Bälle“) verloren habe: „Auf parteipolitischen Zuruf aus Österreich, ein Skandal.“

„Das Volk“ als Rating-Agentur:

Strache nahm in der fast eineinhalbstündigen Rede SPÖ und ÖVP ins Visier: „Diese Bundesregierung ist eine Mischung aus Unfähigkeit und Unwilligkeit.“ Sie solle endlich zurücktreten und den Weg für Neuwahlen freimachen. „Das Volk“ sei die beste Rating-Agentur, so Strache: „Die Regierung hat von der eigenen Bevölkerung schon längst Ramschstatus erhalten.“

Einen großen Teil der Rede widmete Strache der Euro-Krise, den Banken und der Schuldenbremse. Strache forderte einen raschen Währungsschnitt beim Euro. Die schwachen Volkswirtschaften sollten aus der Eurozone entlassen werden. ÖVP und SPÖ seien nicht bereit einzugestehen, dass die Euro-Entscheidung für Österreich falsch gewesen sei.

In Österreich würden mittlerweile totalitäre und antidemokratische Zustände herrschen, behauptete Strache: „Immer mehr Menschen stehen aber auf unserer Seite. Der Glaube kann Berge versetzen. Und die Liebe. Die Zukunft unserer Heimat liegt in unserer Hand.“

Rücktritt von Muzicant gefordert

Den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Ariel Muzicant, attackierte Strache wegen dessen Kritik am Burschenschaftsball frontal. Muzicant sitze mit linksradikalen Antisemiten in einem Boot bei den Demonstrationen gegen den Burschenschaftsball, behauptete Strache. Viele Juden hätten sich bei ihm gemeldet und ihre Empörung über Muzicant bekundet. Strache forderte den Chef der Israelitischen Kultusgemeinde zum Rücktritt auf.

„Rot-schwarze Schießbudenfiguren“

Zukunft und Heimat dürften nicht den „unfähigen Schießbudenfiguren von Rot und Schwarz oder den Bankdirektoren“ überlassen werden, rief Strache wörtlich in den Saal:

„Wir wollen uns selbst bestimmen in Österreich. Nehmen wir uns unsere Zukunft in die Hand. Denn bequem wird dieser Weg mit Sicherheit nicht. Wer auf den Gipfel will, muss bereit sein, auch Schweiß zu vergießen.“

Heinz-Christian Strache und Barbara Rosenkranz bei FPÖ-Treffen in Salzburg

APA / Franz Neumayr - Mike Vogl

Strache in Salzburg mit Fans und Barbara Rosenkranz, Landesrätin (NÖ) und umstrittene Ex-Kandidatin bei der Bundespräsidentenwahl.

„Unser Herz ist rein“

Die gerechte Wut der Wutbürger müsse „kanalisiert“ werden, rief Strache:

„Die Mutbürger Österreichs sind die Freiheitlichen. Mut statt Wut ist unsere Antwort auf das Versagen der Mächtigen. Mit unserem Idealismus und Herz haben sie es zu tun, und das ist rein.“

Und die Enkelkinder dürften nicht „zu Fremden in der eigenen Heimat“ werden. Der Staat müsse auf Inländer und jene, die sich integrieren, „stärker schauen“, so Strache.

Schnell wärmt Skandale auf

Der freiheitliche Landesparteichef Karl Schnell verteufelte Samstagnachmittag vor Anhängern aus ganz Österreich einmal mehr die Hilfszahlungen der europäischen Staaten an Griechenland, die auch von SPÖ und ÖVP abgesegnet worden seien.

Salzburgs FPÖ-Chef Karl Schnell.

APA/Franz Neumayr

Schnell

„Überall nur Chaos“

Auch die rot-schwarze Koalition im Land Salzburg attackierte Schnell hart:

„Egal, wo man hinschaut - ob das der Atomic-Skandal war, ob es die Olympia-Bewerbung war, ob es die Osterfestspiele waren: Überall, wo man die Decke hochhebt und nachschaut, um etwas zu kontrollieren, kommt Chaos, Misswirtschaft und zumindest Fehlverhalten an den Tag. Das werden auch die Medien, die uns nicht gut gesinnt sind, eines Tages erkennen müssen.“

Wie so oft bei den Freiheitlichen, spielt die John-Otti-Band beim Neujahrstreffen. Und schon seit dem Vormittag fließt das Bier. Das Ganze hat Volksfest-Charakter.

Träume von Regierungsbeteiligung

Strache-Fans betonten in der Salzburg Arena gegenüber dem ORF, es würde nun ein „Aufbruch für die Zukunft Österreichs“ werden mit dem FPÖ-Chef. Ein älterer Mann sagte, er sei schon 40 Jahre Mitglied bei der FPÖ und auch nun wieder nach Salzburg gekommen: „Ich erwarte mir, dass wir in der nächsten Regierung auch sehr viel zu sagen haben werden.“

Demo gegen FPÖ und Strache in Salzburg

APA / Franz Neumayr - Mike Vogl

Demonstration vor der Salzburg Arena.

Proteste gegen FPÖ & Strache

An die 200 Personen haben Samstag trotz Kälte und Schneefalls gegen das in der Salzburg Arena stattfindende FPÖ-Neujahrstreffen protestiert. Die Demonstration verlief friedlich. Kritisiert wurde, die FPÖ sei rassistisch und alles andere als sozial.

Nach der ersten Kundgebung bei der Neuen Mitte Lehen marschierten Demonstranten mit Sprechchören wie „Wir wollen Bildung und Arbeitsplätze statt Rassismus und Ausländerhetze“ oder „Strache verpiss dich, keiner vermisst dich“ von der Neuen Mitte Lehen in Richtung Salzburg Arena.

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