Dschihad-Verdacht: Reisefreiheit für Mädchen

Die beiden Mädchen, die offenbar Dschihadisten heiraten wollten, sind am Dienstagnachmittag aus der Salzburger Justizanstalt freigelassen worden. Das Gericht sieht keinen Grund für eine Untersuchungshaft.

Es geben keinen Grund, der 16-Jährigen aus Salzburg und ihrer 17-jährigen Bekannten die Reisefreiheit zu nehmen, heißt es von der Richterin. Die beiden Mädchen können auch wieder wegfahren. Die Justiz geht offenbar davon aus, dass die jungen Frauen nicht gefährlich sind. Ob und wann es einen Prozess gibt, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft hat noch am Dienstag Einspruch gegen die Freilassung eingelegt.

Kein Kommentar zur Reisefreiheit von den Behörden

Die Ermittlungen waren aufwändig. Nur einen Tag nach der Vermisstenanzeige wurden die Mädchen nach der ungarisch-rumänischen Grenze verhaftet. Die Polizei ihre internationalen Verbindungen spielen lassen. Dann wurden die Mädchen befragt, die Ermittler sicherten Daten auf ihren Computern. Jetzt sind die Mädchen frei und werden laut offizieller Aussage auch nicht weiter beobachtet. Sie könnten also auch wieder nach Syrien aufbrechen. Von der Salzburger Polizei gab es dazu bisher keinen Kommentar. Auch bei Gericht wurde nicht konkret darauf eingegangen.

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Was sind die Motive für eine Radikalisierung?

Über die Motive der beiden wieder freigelassenen Mädchen kann nur spekuliert werden. Bei der Katholischen Aktion trafen sich am Dienstag Muslime und Christen um Initiativen zu planen und gegenzusteuern. Die Psychologin Haliemah Mocevic vom Vorstand der Muslimische Jugend ist betroffen: „Ich frage mich, wie frustriert diese Mädchen sein müssen, dass sie so eine Entscheidung treffen. Außerdem sind das wieder Argumente für Menschen, die nicht an den sozialen Frieden glauben“, sagt Mocevic.

Lehrerin: „Das kommt nicht von religiöser Erziehung“

Melvida Mesanovic ist Lehrerin für Islam in Salzburg. Sie sagt, dass Menschen die sich derart religiös radikalisieren eher selten den Religionsunterricht besuchen oder daheim religiöse Erziehung erhalten. Diejenigen, die diesen Weg einschlagen, würden sich mit Religion nicht auskennen sondern mehr gesellschaftliche Anerkennung suchen.

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