Wittgenstein-Villa soll gerettet werden

In Oberalm (Tennengau) wird nun versucht, die so genannte Wittgenstein-Villa zu retten. In dem alten Haus hat einst der österreichisch-britische Philosoph auf Sommerfrische eines seiner wichtigsten Bücher vollendet. Das geschah 1918 am Ende des Ersten Weltkrieges.

Wittgenstein Villa in Oberalm

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Villa in Oberalm

Das Haus gehörte einst Wittgensteins Onkel. „Wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen.“ Es sind Weisheiten und Sätze wie diese, die den „Tractatus logico-philosophicus“ von Wittgenstein weltbekannt gemacht haben - obwohl die wenigsten den kompletten Text auch selbst gelesen haben. Das Werk gilt als vergleichsweise harte Nuss; selbst für Kundige der modernen Philosophie.

Daneben gibt es schon den Spruch eines antiken Weisen der Römerzeit, der Ähnliches besagt: „Hättest du geschwiegen, wärst du ein Philosoph geblieben“.

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Vollendet wurde das Hauptwerk von Wittgenstein, der später in Cambridge lehrte, in Oberalm. Das ist erst seit kurzem bekannt, sagt Dorothea Salzer, Urenkelin von Ludwig Wittgensteins Bruder Paul: „Ich bin überrascht, dass es dieses Haus noch gibt. Weil das war in unserer Familie nicht so bekannt.“

Neue Erkenntnisse über „Tractatus“

Der Salzburger Germanist und Literaturwissenschafter Karl Müller recherchierte einige Zusammenhänge: „Ich war auch sehr erstaunt und habe mir gedacht, das kann doch nicht sein, nur 300 Meter von meinem eigenen Wohnhaus entfernt. Ich habe mir dann aufgrund meiner eigenen Kenntnisse zu Wittgenstein, zu Literatur, Kunst und Musik gedacht, das ist eine so großartige Sache, dass man sich dafür engagieren muss.“

Ludwig Wittgenstein

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Wittgenstein und sein „Tractatus“

Wissenschafter: „Erhaltung wäre Sache der Republik“

In der Villa gingen einst neben dem Philosophen Ludwig Wittgenstein auch Künstler vieler Genres ein und aus. Genau das wäre auch ein Wunsch für die Zukunft der Villa, sagt Dorothea Salzer: „Hier könnte ein Kulturort entstehen, der den Namen Wittgenstein in irgendeiner Form würdigt.“

Und Müller beton, der Ort sei so wichtig, dass es eigentlich eine Angelegenheit der Republik Österreich wäre, sich darum zu kümmern: „Und auch das Land Salzburg, die Gemeinde Oberalm und vielleicht private Interessenten sollten dieses Haus kaufen und daraus einen europäischen Erinnerungsort für lebendige Kultur machen.“

Besitzerin bereit für Verkauf

Die derzeitige Hausbesitzerin wäre bereit, zu verkaufen. Großes Interesse an der alten Villa samt 1.800 Quadratmetern Baugrund hat auch ein Wohnbauträger.

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