Wirbel um angebliches Dschihadisten-Video

Ein angebliches Dschihadisten-Video, das Bad Gastein (Pongau) zeigt, sorgt jetzt für Aufregung. Ein bislang unbekannter Kriegshetzer ruft darin zu einem Angriff „auf dieses häretische Land“ auf. Der Verfassungsschutz beruhigt - das Video sei harmlos.

Die Qualität des Videos ist schlecht, es ist verwackelt und amateurhaft. Von wem stammt der Clip, wie ernst ist er zu nehmen? Der ORF Salzburg spielte das Video Freitagnachmittag einem Unternehmer in einer nordisraelischen Stadt vor, dessen Muttersprache Arabisch ist. Dieser Palästinenser mit israelischer Staatsbürgerschaft teilte uns mit, er habe das Video mittlerweile auch der israelischen Polizei vorgeführt. Diese stufe es als terroristisch ein - auch wegen der Grafik und des Schriftzuges.

Rauschen des Gasteiner Wasserfalls im Hintergrund?

Sinngemäß heißt es darin im gesprochenen Text, dem Kalifen treu ergebene Kämpfer seien auch in den Alpen und würden auf Befehle zum Angriff auf dieses häretische Land (Österreich?) warten. Beim Schwenk auf die Bad Gasteiner Pfarrkirche heißt es, das Kreuz auf dieser Kirche müsse schon bald herausgerissen, und alle Häretiker würden bestraft werden. Man hört deutlich im Originalton ein Rauschen im Hintergrund, wie es genau dort vorkommt - in der Nähe des Gasteiner Wasserfalls. Der gesprochene Ton klingt für einige Experten nicht so, als wäre er nachträglich draufgemischt worden.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Das angebliche Dschihadisten-Video

„Fahne der Bestrafung hissen“

„Wir warten auf die Worte unseres Anführers mit der Hoffnung, dass er in diesen Ort kommt und hier die Fahne der Bestrafung hisst“, so übersetzte ein anderer Araber, der in Wien lebt.

Personen sind auf dem Video nicht zu sehen, lediglich ein verwackelter Schwenk über das Gasteinertal, über den Ort Bad Gastein bis hin zur örtlichen Pfarrkirche.

Screenshot aus dem angeblichen Dschihadisten-Video über Bad Gastein (Pongau)

ORF/YouTube

Verfassungsschutz: Keine Bedrohung für Österreich

Der Verfassungsschutz Österreichs beruhigte Freitagnachmittag: Das Video aus Bad Gastein stelle keine Bedrohung der Sicherheit in Österreich dar. In dem gesprochenen Text sei keine Bedrohung hörbar, sagte Innenministeriums-Sprecher Alexander Marakovits. Es handle sich um eine „Aneinanderreihung von religiösen Floskeln“.

Zudem sei nicht gesichert, dass der Sprecher des Videos tatsächlich in Bad Gastein war, erläuterte Marakovits. Die Aufnahme von Bad Gastein könnte laut der ersten Analyse zuvor schon längere Zeit im Internet kursiert sein. Möglich sei, dass die Aufnahme dann heruntergeladen, mit dem Text in arabischer Sprache besprochen und auf YouTube gestellt wurde.

Auch der Bad Gasteiner Bürgermeister Gerhard Steinbauer (ÖVP) war am Freitag nicht allzu besorgt: „Da hat irgendwer, irgendetwas von irgendwem übersetzt. So lange mir keine autorisierte Übersetzung dieses Textes vorliegt, kann ich ihn natürlich nicht ernst nehmen. Es ist möglich, dass sich jemand einen Spaß daraus gemacht hat. Das ist die eine Variante. Oder es meint jemand ernst, aber das kann ich erst beurteilen, wenn mir eine ordentliche Übersetzung vorliegt. Bis dahin ist Gelassenheit angesagt.“

Link: